Jemen: Befreiung von US-Geisel Luke Somers gescheitert

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Veröffentlicht: 22:21, 5. Dez. 2014 (CET)
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Washington D.C. (Vereinigte Staaten) / Sanaa (Jemen), 05.12.2014 – Eine Befreiungsaktion für den im Jemen entführten und festgehaltenen US-amerikanischen Journalisten Luke Somers ist gescheitert. Das teilten das Weiße Haus und das Pentagon mit. Allerdings seien bei dem Einsatz im Distrikt Hadschr al-Sa′ar im Gouvernement Hadramaut, der bereits am 25. November stattgefunden hat, mehrere andere Geiseln aus anderen Staaten befreit worden. Somers wird nach wie vor von einem Ableger von al-Qaida festgehalten: Al-Qaida auf der Arabischen Halbinsel (AQAP) wurde 2009 gegründet, als sich saudi-arabische Fundamentalisten und al-Qaida im Jemen zusammenschlossen.

Anwar al-Awlaki, 2008

Mit der Bekanntgabe der Aktion, über die die Washington Post bereits zuvor berichtet hatte, reagierte das Weiße Haus auf das Video, das im Internet verbreitet worden war. Es zeigte auch die Geisel, die darin Angst um ihr Leben äußert. „Ich suche nach jeder Hilfe, die mich aus dieser Situation befreien kann“, sagte der 33-jährige Journalist, der vor etwas mehr als einem Jahr in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa in die Gewalt von AQAP gelangt war. „Ich bin sicher, dass mein Leben in Gefahr ist.“ Ein AQAP-Sprecher drohte in dem Video damit, Somers zu töten, sollte US-Präsident Barack Obama ihre Forderungen nicht erfüllen. Was für Forderungen das sind, geht aus dem Video nicht hervor.

AQAP beschränkte ihre Aktivitäten zunächst auf die Region, wandte sich aber dann weltweiten Zielen zu. Bekannt wurde sie durch den versuchten Anschlag des als „Unterhosenbomber“ bekanntgewordenen Nigerianers Umar Faruk Abdulmutallab auf Flug 253 der Northwest Airlines am Weihnachtstag 2009. Nach Angaben des US-Außenministeriums wird die Organisation geführt von Nasir al-Wahischi, für dessen Ergreifung die US-Behörden eine Belohnung von 10 Millionen US-Dollar ausgesetzt haben. Die US-amerikanischen Terrorfahnder fürchten allerdings stärker den mutmaßlichen Bombenbauer der Gruppierung, Ibrahim Hassan al-Asiri. Ihm wird nachgesagt, das Attentat auf den saudischen Innenminister Prinz Mohammed bin Naif geplant zu haben, bei dem al-Asiris jüngerer Bruder einen in seinem Enddarm verborgenen Sprengkörper zur Explosion brachte, wobei außer ihm selbst allerdings niemand zu Schaden kam. Im Westen bekannter ist der in New Mexico geborene und in Colorado aufgewachsene Anwar al-Awlaki, weil dieser als Führer der Außenbeziehungen der Organisation mit dem US-Militärangehörigen Nidal Malik Hasan in Kontakt stand, der 2009 in Fort Hood, Texas, 13 Personen erschossen und mehrere Dutzend weitere verletzt hatte. Hasan hatte al-Awlaki als „Lehrer, Mentor und Freund“ bezeichnet. Die US-Regierung ließ al-Awlaki im September 2011 durch einen Drohnenangriff liquidieren.


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