Drei Deutsche im Jemen entführt

aus Wikinews, einem freien Wiki für Nachrichten
Veröffentlicht: 16:32, 16. Dez. 2008 (CET)
Bitte keine inhaltlichen Veränderungen vornehmen.

Sanaa (Jemen) / Berlin (Deutschland), 16.12.2008 – Im Jemen wurden offenbar drei deutsche Staatsbürger verschleppt. Die jemenitische Regierung erklärte, sie seien von bewaffneten Stammesangehörigen in der Provinz Dhamar entführt worden. Nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur ereignete sich der Vorfall in der historischen Stadt Radaa, etwa 130 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Sanaa. Bei den Geiseln soll es sich um eine Mitarbeiterin der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) und deren Eltern, die dort Urlaub machten, handeln. Sie würden seit Sonntagnachmittag vermisst, sagte Jens Plötner, Sprecher des Auswärtigen Amtes, am Montag in Berlin. Zu Details wollte er sich nicht äußern.

Das Krisenreaktionszentrum und die zuständigen Stellen der Bundesregierung stünden in Kontakt mit dem Jemen. Man sei um eine schnelle Aufklärung des Falles bemüht. Vermutlich wollen die Täter mit der Entführung inhaftierte Verwandte freipressen. Die Angehörige des Clans hatten zuvor bereits erfolglos gegen die Festnahme ihrer Stammesbrüder demonstriert. Laut Sicherheitskreisen riegelte die Polizei am Montag ein unwegsames Gebiet im Stammesgebiet zwischen Sanaa und Radaa ab, weil vermutet wurde, dass die Geiseln dort festgehalten werden. Clanchefs des beteiligten Bani-Thabyan-Stammes versuchen, Kontakt zu den Kidnappern aufzunehmen, um die Freilassung der Deutschen zu erwirken.

Nach Informationen jemenitischer Behörden haben sich Soldaten einem Berggebiet 60 Kilometer östlich von Sanaa von vier Seiten genähert, so der Vize-Gouverneur der Provinz Sanaa, Abdulmalek al-Gharbi. In den vergangenen 15 Jahren wurden im Jemen mehr als 200 Ausländer von Stämmen entführt. Meistens kamen die Geiseln unversehrt wieder frei. Im Dezember 2005 wurden der frühere Staatsekretär des Auswärtigen Amtes, Jürgen Chrobog, seine Frau und seine drei erwachsenen Söhne bei einer Überlandfahrt im Osten des Landes verschleppt. Die Familie wurde nach drei Tagen wieder freigelassen.

Themenverwandte Artikel

Quellen