US-Vorwahlen: Hillary Clinton gewinnt in West Virginia, Obama weiter vorne
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Washington D.C. (Vereinigte Staaten), 14.05.2008 – Erwartungsgemäß klar gewann Hillary Clinton die Vorwahlen im Bundesstaat West Virginia am Dienstag mit 67 Prozent der Stimmen. In dem Bundesstaat ging es um insgesamt 28 Delegiertenstimmen, die zwischen beiden Kandidaten entsprechend ihrem Stimmenanteil aufgeteilt werden. Der Favorit für die Entscheidung des Wahlparteitages der Demokraten im August, Barack Obama, bekam nur 26 Prozent der Stimmen in diesem Bundesstaat, der zu 95 Prozent von Weißen bewohnt wird. Obamas Ratgeber spielten die Bedeutung der Niederlage in diesem Bundesstaat denn auch herunter, weil es sich hier um ein „demografisch unfreundliches Territorium“ handele. Aus dem Stab Obamas wurde außerdem auf eine Umfrage hingewiesen, die von der Washington Post und ABC News durchgeführt worden war. Danach würde die Mehrheit der Wähler in diesem Staat im Falle eines demokratischen Kandidaten Obama bei den Präsidentschaftswahlen für Obama und nicht für den republikanischen Kandidaten John McCain stimmen. Andere Umfragen verweisen indes darauf, dass Obama in der Gruppe der weißen Mittelschicht mit einem Hochschulabschluss nur ein Viertel der Wähler auf seine Seite ziehen kann. Auch bei Bevölkerungsschichten mit einem geringen Einkommen verfügt Clinton laut dem Sender MSNBC mit 72 Prozent der Stimmen gegenüber 24 Prozent für Obama über einen Vorsprung. Diese Bevölkerungsgruppe ist in West Virginia besonders stark vertreten, was ihren Sieg in diesem Bundesstaat erklärlich macht.
Rein rechnerisch hat das Wahlergebnis in West Virginia für den Wahlparteitag allerdings nur eine geringe Bedeutung, da Obama einen so großen Vorsprung bei der für ihn stimmenden Anzahl der Delegierten hat, dass es für Clinton nicht mehr möglich ist ihn zu schlagen. Obama verfügt laut der Webseite RealClearPolitics über 1.882 der 4.049 Delegiertenstimmen. Clinton will trotz dieses arithmetischen Nachteils und trotz 20 Millionen US-Dollar Wahlkampfschulden auch bei den letzten fünf Vorwahlen weitermachen. Sie begründet dies selbstbewusst mit der Aussage, dass sie bei einer Endausscheidung McCain gegen Clinton größere Erfolgschancen als ihr parteiinterner Rivale Obama habe: „Ich habe die beste Chance John McCain im November zu schlagen und Amerika wieder auf die richtige Spur zu bringen.“ Sie setzt offenbar darauf, einen Teil der so genannten Superdelegierten auf ihre Seite zu ziehen, die in ihrem Votum nicht von den Ergebnissen der Vorwahlen abhängig sind. Für den Sieg eines Kandidaten bei der Präsidentschaftswahl kommt es aufgrund des US-amerikanischen Wahlsystems jedoch nicht auf die relativen Stimmenverhältnisse an. Es handelt sich – auf die einzelnen Bundesstaaten bezogen – um eine reine Mehrheitswahl. Wer einen Bundesstaat gewinnt, hat gewonnen. Die für andere Kandidaten abgegebenen Stimmen fallen insofern unter den Tisch. Von besonderer Bedeutung sind dabei die Bundesstaaten, in denen ein Kopf-an-Kopf-Rennen beider Kandidaten zu erwarten ist: „Das Weiße Haus gewinnt man nur mit den Wechselstaaten, und ich gewinne in den Wechselstaaten“, sagte Hillary Clinton nach der heutigen Wahl auf diese Situation bezogen.
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Quellen
- reuters.com: „Clinton pushes on with uphill White House bid“ (14.05.2008)
- nytimes.com: „After Lopsided Loss, Obama Woos Blue-Collar Voters“ (14.05.2008)
- afp.google.com: „Clinton will Rennen mit Obama bis zum Ende austragen“ (14.05.2008)
- welt.de: „Hillary Clinton und die Hoffnung auf ein Wunder“ (14.05.2008)