Suche nach den Ursachen des Flugzeugunglücks in San Francisco

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Veröffentlicht: 10:28, 09. Jul. 2013 (CEST)
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Wrack der verunglückten Maschine
Ein Wrackteil vom Heck
Innenraum der verunglückten Maschine
Flugschreiber der Maschine

San Francisco (Vereinigte Staaten), 09.07.2013 – In den USA hat einen Tag nach dem Unglück einer koreanischen Verkehrsmaschine auf dem internationalen Flughafen von San Francisco, bei dem zwei Personen getötet und zehn schwer verletzt wurden, die Suche nach den Ursachen begonnen.

Schon kurz nach dem Unglück waren mechanisches Versagen und das Wetter als Ursache ausgeschlossen worden. Die Leiterin des National Transportation Safety Board (NTSB), Deborah Hersman, gab inzwischen erste Ergebnisse der Auswertung der technischen Daten des Flugdatenschreibers und der Aufzeichnungen der Gespräche aus dem Cockpit bekannt. So verlangte eines der Besatzungsmitglieder sieben Sekunden vor dem Unglück, die Geschwindigkeit zu erhöhen, und 1,5 Sekunden vor dem Unglück wurde versucht durchzustarten. Erste Auswertungen der Flugdaten haben ergeben, dass das Flugzeug deutlich langsamer war als die zu diesem Zeitpunkt zu erwartenden 245 km/h (137 Knoten).

Als Ablauf des Unfalls geht man bisher davon aus, dass das Flugzeug die Uferbefestigung am Anfang der Landebahn berührt hat; dabei brach das Heck des Flugzeugs mit dem Seitenruder ab und das Flugzeug rutschte, bis es neben der Landebahn zum Stillstand kam und wahrscheinlich durch ein abgerissenes Triebwerk Feuer fing. Der genaue Ablauf der Ereignisse wird aber weiter untersucht.

Auch wurde inzwischen bekannt, dass der verantwortliche Pilot erst 43 Stunden Flugerfahrung auf einem Flugzeug des verunglückten Typs Boeing 777-200ER hatte, er aber eigentlich ein erfahrener Pilot mit über 10.000 Flugstunden vor allem auf Maschinen des Typs Boeing 747 ist und auch den Flughafen San Francisco schon öfter angeflogen hat. An Bord waren zwei Pilotenteams, die sich während des Fluges abwechselten, und ein auf der Boeing 777-200ER erfahrener Pilot war während der Landung als Co-Pilot zur Unterstützung ebenfalls im Cockpit.

Auf dem internationalen Flughafen von San Francisco stehen zurzeit verschiedene Unterstützungssysteme nicht zur Verfügung. So gibt es keine Gleitweganzeige, und die Anflugbefeuerung war ausgeschaltet, der Precision Approach Path Indicator und der Localizer waren verfügbar, betonte das NTSB und widersprach damit anderslautenden Meldungen. Diese Systeme helfen dem Piloten, den richtigen Winkel und die richtige Geschwindigkeit für die Landung zu finden. Eine visuelle Eigenkontrolle der Höhe durch den Piloten wird in San Francisco durch den Anflug über das Wasser extrem erschwert. Deutsche Piloten klagten zudem über die amerikanischen Fluglotsen, die extreme Sinkgeschwindigkeiten anordneten, und wiesen auf die dichte Reihenfolge der Landungen hin, die die Landung in San Francisco sehr stressig für Piloten machte. Für ein sehr schweres Flugzeug, wie es die verunglückte Maschine war, können schon kleine Abweichungen von den Idealwerten schwerwiegende Folgen haben. Die Leiterin des NTSB kündigte an, dass die Rolle, die die nicht vorhandenen Unterstützungsysteme bei dem Unfallhergang möglicherweise spielten, genau untersucht würde.

Zu den Opfern wurde inzwischen bekannt, dass am Sonntag (Ortszeit) noch sechs Personen in kritischem und 13 in ernstem Zustand im San Francisco General Hospital behandelt würden. Mindestens fünf weitere Personen wurden noch in anderen Krankenhäusern behandelt. Bei den beiden getöteten Passagieren handelt es sich um zwei 16 Jahre alte Mädchen aus Jiangshan in der chinesischen Provinz Zhejiang, die mit einer Gruppe von 30 Schülern und mehreren Lehrern zu einem Sommercamp in die USA reisen wollten. Bisher unbestätigten Meldungen zufolge wurde eines der Mädchen von einem zur Unglücksstelle eilenden Rettungsfahrzeug überfahren. Mitglieder einer zweiten chinesischen Schülergruppe aus Taiyuan in der chinesischen Provinz Shanxi blieben unverletzt.

In der Wikipedia gibt es den weiterführenden Artikel „Asiana-Airlines-Flug 214“.



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Quellen[Bearbeiten]