Südkorea hat den Coronaausbruch unter Kontrolle
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Hat Südkorea das beste Management der Corona-Krise in der Welt?
Südkorea, 01.04.2020 – Wie andere bevorzugte Reiseziele von Chinesen hatte Südkorea Ende Januar die ersten mit dem Coronavirus (SARS-CoV-2) infizierten Menschen im Land, im zweistelligen Bereich, mit einem langsamem Anstieg. Ab dem 20. Februar wurde Südkorea dann mit einem Ausbruch von 7000 Neuinfizierten innerhalb von 17 Tagen konfrontiert. In dieser Zeit gelang es mit der Nachverfolgung der Infizierten und 180.000 Tests, die Zahl der täglich neu Infizierten wieder unter 400 zu drücken und in den letzten 3 Wochen auf gut 100 zu stabilisieren. Die Zahl der Erkrankten konnte auf 4320 gesenkt und die Zahl der Toten bisher auf 165 begrenzt werden.
Der nachhaltige Erfolg wurde durch eine Kombination verschiedener Maßnahmen erreicht: eine hohe Zahl von mehr als 60.000 Tests in der letzten Woche (Deutschland ca. 100.000) sowie die Schließung aller Schulen und Kindertagesstätten mit Beaufsichtigung von Kindern dort nur in Notfällen. Diese Maßnahmen der Regierung entsprechen denen Deutschlands ebenso wie die Empfehlung, so weit wie möglich digitale Heimarbeit zu nutzen.
Den Unterschied machen dann die weiteren koordinierten Maßnahmen aus:
- Messung erhöhter Hauttemperatur mit Strahlungsthermometern oder Wärmebildkameras in allen größeren Gebäuden, Büros und Hotels und in vielen Restaurants
- Nachverfolgung der Reisewege von Infizierten und ihrer Kontakte durch das Korea Centers for Disease Control and Prevention (KDCD), gezieltes Testen im Frühstadium von COVID-19 mit RT-PCR-Test, der in der ersten Woche eine höhere Zuverlässigkeit hat, sowie konsequent durchgeführte Quarantäne. Ein Gesetz vom 4. März erlaubt es, die Einreise Coronaverdächtiger oder Infizierter zu verbieten, sie unter Quarantäne zu stellen, sowie das strafrechtliche Verfolgen von coronaverdächtigen Personen, die nicht kooperativ sind und sich nicht testen lassen.
- Das KDCD stellt diese Daten anonymisiert für verschiedene Portale und Apps zur Verfügung, wie z.B. die beliebte „Co100 App“, die schon am 11. Februar eingeführt wurde und in den ersten zehn Tagen eine Million Downloads verzeichnete. Sie warnt die Nutzer, wenn sie einem Ort näher als 100 Meter kommen, der von einer infizierten Person besucht wurde. „Coronamap“ (coronamap.site) zeigt die Reiseverläufe von bestätigten COVID-19-Patienten. Die Suchmaschine „Coronaita“ (coronaita.com) bietet Informationen über die Bereiche mit erhöhtem Coronarisiko.
- Zentrale, effiziente Verteilung von Schutzmaterial gegen die Ansteckung
- Den Mund-Nasen-Schutz (OP-Maske) zu tragen oder ein vergleichbares Tuch, schützt vor allem Andere vor Tröpfcheninfektion.
Mit diesen Maßnahmen ist es gelungen, die Neuinfektionen auf einem niedrigen Stand zu halten. Das ermöglichte, die Restaurants ebenso wie die Fabriken grundsätzlich offen zu halten und nur im Einzelfall zu schließen, wenn Mitarbeiter positiv getestet wurden. Das öffentliche Leben und die Wirtschaft wurden anders als in vielen anderen Ländern nicht heruntergefahren.
Der Leiter des Robert Koch Institutes (RKI), Lothar Wieler, empfiehlt inzwischen für ein effizienteres Durchbrechen der Infektionsketten die Nachverfolgung der Bewegungen von Infizierten mit dem Smartphone. Die Entwicklung entsprechender Apps, die anonymisiert vor den Aufenthaltsorten von Infizierten warnen und auf mögliche Kontakte mit ihnen hinweisen sollen, wurde sowohl vom RKI als auch von der Medizinischen Hochschule Hannover aufgenommen.
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[Bearbeiten]- Das Coronavirus breitet sich aus (21.01.2020)
Quellen
[Bearbeiten]- Ministry of Health and Welfare (Online Portal): „Coronavirus Disease-19, Republic of Korea“ (29.03.2020)
- Pharmaceutical Technology: „Coronavirus in South Korea: COVID-19 outbreak, measures and impact“ (27.03.2020)
- KOCIS & Korea.net: „Mobile apps, websites offer real-time data on COVID-19 outbreak“ (10.03.2020)
- Frankfurter Allgemeine Zeitung: „Wir müssen damit rechnen, dass die Kapazitäten nicht reichen“ (29.03.2020)
- Süddeutsche Zeitung: „Warum die Telekom Bewegungsdaten von Handynutzern weitergibt“ (18.03.2020)
- Heise online: „Medizinische Hochschule Hannover und Ubilabs entwickeln Corona-App“ (11.03.2020)