Zum Inhalt springen

Gasstreit zwischen Russland und der Ukraine beigelegt

aus Wikinews, einem freien Wiki für Nachrichten
Artikelstatus: Fertig
Bitte keine weiteren inhaltlichen Veränderungen vornehmen, sondern einen Folgeartikel schreiben.

Moskau (Russland) / Kiew (Ukraine), 05.01.2006 – Der Gasstreit zwischen Russland und der Ukraine ist beigelegt. Dies teilten die beiden Chefs der Energiekonzerne Russlands, Alexej Miller (Gasprom), und der Ukraine, Olexij Iwtschenko (Naftogaz), auf einer Pressekonferenz mit.

Der Konflikt hatte die internationale Gemeinschaft um die Jahreswende in Atem gehalten, weil Russland nach der Weigerung der Ukraine, die neuen von Gasprom geforderten Weltmarktpreise zu zahlen, kurzerhand die Erdgaseinleitungen stoppte, wodurch auch in Europa ein Rückgang der Versorgung feststellbar war. Russland exportiert das russische Gas durch die Ukraine nach Westeuropa und zahlt dafür an die Ukraine Durchleitungsgebühren von bisher 1,09 US-Dollar. Ein Teil des Kompromisses besteht in der Erhöhung der Durchleitungsgebühren. Die Ukraine erhält jetzt 1,65 US-Dollar für die Durchleitung des russischen Gases nach Westeuropa. Rund ein Viertel des westeuropäischen Gasbedarfs wird aus russischen Lieferungen gedeckt.

Weitere Bestandteile der Einigung sind die Verringerung des Direktimportes von russischem Gas durch die Ukraine, die dafür aber den geforderten Preis von 230 US-Dollar je 1.000 Kubikmeter rückwirkend zum ersten Januar zahlen muss. Gleichzeitig erhöht die Ukraine die Importe aus Turkmenistan und Kasachstan, die wesentlich preisgünstiger liefern können. Der Durchschnittspreis für Erdgas steigt dadurch für die Ukraine lediglich auf 95 US-Dollar je 1.000 Kubikmeter. Das Geschäft wird über einen Zwischenhändler abgewickelt. Dabei handelt es sich um die Firma RosUkrEnergo, einem Unternehmen, an dem sowohl eine Gazprom-Tochter als auch die österreichische Raiffeisen Zentralbank (RZB) Anteile besitzen.

Beide Seiten zeigten sich zufrieden mit dem Kompromiss. Auch der österreichische Wirtschaftsminister, Martin Bartenstein (ÖVP), äußerte sich für die EU-Ratspräsidentschaft wohlwollend über die gefundene Lösung. „Wir hoffen, dass die Vereinbarung auch in Zukunft die langfristige Sicherheit der Gasversorgung in die Europäische Union sicherstellen wird“, sagte Bartenstein auf einem Krisentreffen mit Energievertretern von 25 EU-Mitgliedsstaaten. Man werde jedoch aus diesem Vorgang politische Lehren ziehen. Man wollen sich unabhängiger von Zulieferern machen und die Energiepolitik auf eine breitere Basis stellen. Im Gespräch ist der Bau einer Erdgaspipeline aus dem Nahen Osten und Zentralasien über die Türkei nach Österreich. Ein Termin für den möglichen Baubeginn einer solchen Erdgasleitung wurde bereits genannt: 2011.

Der Ölmarkt hatte auf den Konflikt zwischen Russland und der Ukraine sensibel reagiert. Die Ölpreise waren gestiegen. Gegenüber gestern gab der Preis nun für die Ölsorte Brent um 32 Cent je Barrel wieder nach. Der Preis lag heute bei 61,03 US-Dollar. Das leichtere Öl aus den USA fiel auf 62,90 US-Dollar je Barrel. Das entspricht einem Abschlag von 24 US-Cent je Barrel.

Themenverwandte Artikel

Quellen

  • Reuters.com: „Russland und Ukraine legen Gasstreit bei“ (04.01.2006) Quelle nicht mehr online verfügbar