Chinesischer Bürgerrechtler Gao Zhisheng aus dem Gefängnis entlassen
Veröffentlicht: 08.08.2014, 16:45 (CEST) Bitte keine inhaltlichen Veränderungen vornehmen. |
Ürümqi (China), 08.08.2014 – Am Morgen des 7. August (Ortszeit) wurde der chinesische Bürgerrechtler Gao Zhisheng nach dem Ende einer achtjährigen Strafe, von der er mindestens drei Jahre in Gewahrsam verbrachte hatte, aus dem Gefängnis entlassen. Gao war 2006 in einem Verfahren, dessen Umstände von der Verhaftung nach einer Entführung, über die Vernehmung unter Folter bis hin zur Verurteilung wegen „versuchten Umsturzes der Staatsgewalt“ sehr fragwürdig war, zu fünf Jahren Haft verurteilt worden, die für acht Jahre zunächst zur Bewährung ausgesetzt wurden.
Gao, der einmal von der Regierung als einer begabtesten Anwälte Chinas gelobt worden war, wurde als Anwalt in für die chinesischen Behörden eigentlich klaren Fällen als energischer Vertreter der Angeklagten bekannt. So verteidigte er Angehörige der Falun-Gong-Sekte und einen christlichen Pastor, der sich in einer inoffiziellen sogenannten Untergrundkirche der staatlichen Kontrolle der Religionsgemeinschaften entzogen hatte. Während seiner Bewährungszeit setzte er sich 2007 in einem Offenen Brief für einen Boykott der Olympischen Spiele 2008 in Peking ein. 2008 wurde er für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen. Gaos Familie war im Januar 2009 über Thailand in die USA gereist, wo ihr Asyl gewährt wurde. Gao selbst verschwand daraufhin zunächst für fast ein Jahr aus der Öffentlichkeit. 2011 wurde dann nach einem erneuten Verschwinden aus der Öffentlichkeit bekannt, dass er wegen Verstoßes gegen seine Bewährungsauflagen zu drei Jahren Haft verurteilt worden war. Die Haftzeit für diese Strafe ist nun ebenso wie seine Bewährungsauflagen abgelaufen.
Gao, dessen offizieller Wohnsitz in Ürümqi ist, hatte seine Haftzeit in einem Gefängnis im äußersten Westen der autonomen Region Xinjiang verbracht und ist nun bei seinem Schwiegervater in Ürümqi. Der Zustand seiner Zähne soll so schlecht sein, dass er selbst mit weicher Nahrung Probleme beim Essen hat. Er beabsichtigt nun, als erstes eine Zahnbehandlung durchzuführen. Anschließend will er in seine Heimatstadt Yulin reisen.
Themenverwandte Artikel
[Bearbeiten]- China boykottiert Friedensnobelpreisverleihung (10. Dezember 2010)