US-Geheimdienstdirektor ernennt „Mission Manager“ für Kuba und Venezuela

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Artikelstatus: Fertig 17:29, 20. Aug. 2006 (CEST)
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John Negroponte

Washington, D. C. (Vereinigte Staaten), 20.08.2006 – Am Freitag gab das Büro des US-Geheimdienstdirektors via Pressemitteilung die Ernennung eines „Mission Managers“ für Kuba und Venezuela bekannt. Geheimdienstdirektor John Negroponte ernannte Patrick Maher, der zuvor als stellvertretender Leiter des CIA-Büros für „Policy Support“ tätig war, für den neu geschaffenen Posten. Patrick Maher arbeitet seit 1974 für die CIA, die meiste Zeit als Lateinamerikaspezialist. So war er unter anderem Leiter der Kolumbienarbeitsgruppe. Seinen Posten als „National Intelligence Officer“ für die westliche Hemisphäre, den Patrick Maher seit August 2005 bekleidet, wird der Geheimdienstmitarbeiter behalten. Medienberichten zufolge wird er nur vorübergehend als „Mission Manager“ tätig sein, bis jemand dauerhaft für dieses Amt ernannt wird. In verschiedenen Medien wird darüber spekuliert, ob die Besetzung eines „Mission Managers“ für Kuba und Venezuela mit einer Interimslösung mit der Unsischerheit über die Zukunft Kubas nach der vorübergehenden Übergabe der Amtsgeschäfte von Präsident Fidel Castro an dessen Bruder Raúl Castro zusammenhängt.

Offiziellen Angaben zufolge wird Patrick Maher dafür verantwortlich sein, die Informationen und Analysen über Kuba und Venezuela zu ergänzen. Dabei soll er mit allen dem US-Geheimdienstdirektor unterstellten Geheimdiensten zusammenarbeiten. Die Aufgaben des „Mission Managers“ für Kuba und Venezuela seien entscheidend, weil sich politische Entscheidungsträger zunehmend den Herausforderungen widmeten, die die beiden Länder für die amerikanische Außenpolitik darstellten, heißt es in der Pressemitteilung. Durch den neuen Posten solle sichergestellt werden, dass Politiker zeitnah über die komplette Bandbreite an korrekten Informationen verfügten, um auf dieser Basis Entscheidungen zu treffen.

Neben dem „Mission Manager“ für Kuba und Venezuela gibt es fünf weitere „Mission Manager“ mit Zuständigkeiten für Antiterrormaßnahmen, für die Verhinderung der Verbreitung von Waffen, für Spionageabwehr und jeweils einen für die Länder Iran und Nordkorea. Die „Mission Manager“ werden nach offiziellen Angaben keine Operationen leiten, sondern eine strategische Führungsrolle innerhalb der Geheimdienste einnehmen.

Hugo Chávez, 2004

Der venezolanische Präsident Hugo Chávez sagte, er glaube, die Ernennung von Patrick Maher stehe im Zusammenhang mit den am 3. Dezember dieses Jahres stattfindenden Präsidentenwahlen. Gegenüber Reportern sagte Hugo Chávez, die USA planten eine Aktion für Dezember oder für die Zeit vor Dezember. Welche Pläne es auch immer sein würden, Venezuela werde sie vereiteln, sagte Hugo Chávez weiter. Vertreter der US-Regierung haben mehrmals dementiert, dass es Pläne zum Sturz der linksgerichteten venezolanischen Regierung gebe. Die US-Regierung bezeichnet Hugo Chávez aber als Gefahr für die Demokratie. Manuel Rosales wird bei der Präsidentenwahl als gemeinsamer Kandidat von 26 oppositionellen Parteien und Gruppierungen gegen Amtsinhaber Hugo Chávez antreten, der sich um eine weitere sechsjährige Amtszeit bewirbt. Manuel Rosales ist Gouverneur des erdölreichen Bundesstaates Zulia.

In den vergangenen Jahren wurden in Venezuela nach Angaben der Regierung vier Agenten US-amerikanischer Dienste enttarnt, die geheime Informationen an die US-Regierung weitergeleitet haben sollen. Trotz guter Handelsbeziehungen – die USA decken rund 15 Prozent ihrer Ölimporte mit Öl aus Venezuela – sind die Beziehungen zwischen den USA und Venezuela angespannt. Auf einer Wahlkampfkundgebung gab der venezolanische Präsident bekannt, dass erneut vier Menschen festgenommen worden sein sollen, denen Spionage für die US-Regierung vorgeworfen wird. Details zu den Vorwürfen wurden nicht bekanntgeben.

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Quellen