Studie: Kinderkrippen begünstigen aggressives Verhalten bei Kindern
Artikelstatus: Fertig 10. April 2007 21:50 CEST Bitte keine weiteren inhaltlichen Veränderungen vornehmen, sondern einen Folgeartikel schreiben. |
Rockville (Maryland) (Vereinigte Staaten), 10.04.2007 – Eine staatlich finanzierte US-amerikanische Langzeitstudie des „National Institute for Child Health and Human Development“ (NICHD) kommt unter anderem zu dem Ergebnis: Je mehr Zeit Kinder in Krippen verbracht haben, desto wahrscheinlicher ist ein aggressives Verhalten in Kindergarten und Schule. Dieses Ergebnis wurde unabhängig von der Qualität der Krippenbetreuung gefunden.
Die Langzeitstudie läuft seit 1991 und ist bisher noch nicht abgeschlossen. Untersucht wurden 1.364 Kinder. Die Studie ist weltweit die bisher umfassendste Untersuchung der nicht mütterlichen Kinderbetreuung und ihrer Auswirkung auf die Kindesentwicklung.
Festgestellt wurden eine spätere Neigung zu Aggressionen sowie ein Hang zum Ungehorsam. Diese bisher für Kinder im Grundschulalter festgestellten Ergebnisse werden in der aktuellen Veröffentlichung auch für die Kinder der fünften und sechsten Klasse bestätigt. Professor Jay Belsky, einer der Autoren, betont jedoch, es sei nicht möglich in eine Klasse zu gehen und ohne zusätzliche Informationen die „Krippenkinder“ von den „Mutterkindern“ zu unterscheiden. Der Einfluss der Eltern zeigte in allen Untersuchungen (sprachliche und kognitive Entwicklung, Sozialverhalten etc.) eine wesentlich größere Signifikanz als die Art der Betreuung während der ersten Lebensjahre. Das heißt, Kinder aus Familien mit höherer Bildung, höherem Einkommen und einer für Kinder geeigneteren Wohnsituation hatten eher eine bessere sprachliche und kognitive Entwicklung und ein eher besseres Sozialverhalten, unabhängig davon, ob sie als Kleinkinder in der Krippe waren oder nicht. Die Autoren betonen weiter, dass die Art der festgestellten Verhaltensauffälligkeiten bei ehemaligen Krippenkindern durchaus altersgemäß und nicht etwa pathologisch seien.
Laut der Internetseite Welt.de bringt diese Studie auch in Deutschland neuen Zündstoff in die Diskussion um Kinderkrippen, insbesondere weil die Verfasser der Studie in früheren Veröffentlichungen das Konzept der nicht mütterlichen Kinderbetreuung abgesegnet hatten.
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Quellen
- National Institutes of Health: „Early Child Care Linked to Increases in Vocabulary, Some Problem Behaviors in Fifth and Sixth Grades“ (26.03.2007)
- JESUS.de: „US-Studie: ‚Fremdbetreute Kinder reagieren aggressiver‘“ (28.03.2007)
- WELT ONLINE: „Aus_Kitakindern_werden_Stoerenfriede“ (29.03.2007)