Spirale der Provokationen im Nordkoreakonflikt dreht sich weiter

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Veröffentlicht: 15:17, 27. Sep. 2017 (CEST)
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B-1 Bomber am Boden

Pjöngjang (Nordkorea), 27.09.2017 – Im Konflikt zwischen Nordkorea und den Vereinigten Staaten (USA) wird der Ton immer rauer. Die USA schickten schwere B-1 Bomber an die Grenze zum Luftraum des asiatischen Staates. Am Samstag 23. September (Ortszeit) flogen diese - von Kampfjets begleitet - an den nördlichsten Punkt der innerkoreanischen Grenze. So nahe hatten sich US-Kampfflugzeuge in diesem Jahrhundert noch nicht an Nordkorea herangewagt. Die B-1 Bomber können theoretisch auch mit Atomwaffen bestückt werden.

Man habe so zeigen wollen, dass US-Präsident Donald Trump das Verhalten Nordkoreas sehr ernst nehme und eine etwaige Bedrohung auch militärisch abwenden könne. Nach Auskunft des US-Verteidigungsministeriums (Pentagon) seien die Bomber von einer US-Basis in Guam aus gestartet und von in Japan stationierten Kampfflugzeugen eskortiert worden. Die B-1 Bomber seien nicht Teil der amerikanischen Atomstreitkräfte, können jedoch mit vielen herkömmlichen Bomben bewaffnet werden.

Dieser Einsatz der US-Luftwaffe war wohl auch die Reaktion auf eine Äußerung des nordkoreanischen Außenministers Ri Yong Ho vor den Vereinten Nationen in New York. Dieser hatte zuvor einen Angriff mit Interkontinentalraketen auf das Festland der Vereinigten Staaten als „unausweichlich“ bezeichnet, was wiederum von den USA als Drohung verstanden wurde. Von nordkoreanischer Seite hieß es, Trump sei psychisch gestört, größenwahnsinnig und selbstgefällig. Er befinde sich „auf einer Selbstmordmission“ und sei deshalb verantwortlich dafür, wenn unschuldige Amerikaner zu Tode kommen.

US-Präsident Trump hatte den nordkoreanischen Diktator Kim Yong Un als „Raketenmann“ bezeichnet. Vor den Vereinten Nationen drohte er sogar damit, Nordkorea „vollständig zu zerstören“. Als Reaktion auf die Rede des nordkoreanischen Außenministers bezeichnete Trump den nordkoreanischen Staatschef über den Online-Nachrichtendienst Twitter abermals als „Raketenmann“.

Am 23. September hatten außerdem Berichte über ein Erdbeben in Nordkorea zu Spekulationen geführt, ob es sich um einen weiteren Atomtest gehandelt habe. Experten verschiedener Staaten nahmen aber eine natürliche Ursache an, die sich als Spätfolge des nordkoreanischen Versuchs mit einer Wasserstoffbombentests vom 3. September eingestellt habe. Am vergangenen Samstag wurde in Nordkorea eine Kundgebung auf dem Kim-Il-Sung-Platz in der Hauptstadt Pjöngjang veranstaltet. Regierungsmitglieder hielten dort Reden vor einer Menschenversammlung, die zum Teil Schilder mit der Aufschrift „Tod den amerikanischen Imperialisten“ zeigten. Nach Auskunft der staatlichen koreanischen Nachrichtenagentur (KCNA) handelte es sich um Arbeiter, Studenten sowie Regierungsvertreter, die eine „totale Zerstörung“ Amerikas forderten.


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Quellen[Bearbeiten]