NASA: Erdbeben in Chile beschleunigt die Erdumdrehung

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Veröffentlicht: 15:58, 4. Mär. 2010 (CET)
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Veranschaulichung der Erdumdrehung

Washington D.C. (Vereinigte Staaten), 04.03.2010 – Ein NASA-Wissenschaftler sagte, dass das Erdbeben mit einer Magnitude von 8,8 am 27. Februar 2010 in Chile, bei dem mindestens 700 Menschen getötet wurden, die Erdachse bewegt und dadurch die Tagesdauer verkürzt haben könnte.

Richard Gross, ein Wissenschaftler beim Jet Propulsion Laboratory in Pasadena, Kalifornien, berechnete, wie sich die Erdrotation durch das Erdbeben verändert haben könnte; er und seine Wissenschaftskollegen kamen zu dem Schluss, dass der Tag um schätzungweise 1,26 Mikrosekunden verkürzt worden ist. (Eine Mikrosekunde ist eine Millionstel Sekunde.)

Gross kommentierte seine Ergebnisse in einer E-Mail an die Nachrichtenagentur Bloomberg news agency, in der es heißt: „Die Länge des Tages sollte um 1,26 Mikrosekunden verkürzt worden sein. Die Achse, um die die Erdmasse ausbalanciert ist, sollte sich um 2,7 Bogensekunden bewegt haben (entspricht etwa acht Zentimeter).“

Gross verglich das Erdbeben in Chile mit dem Sumatra-Andamanen-Beben mit einer Magnitude von 9,1, das am 26. Dezember 2004 einen Tsunami ausgelöst hatte. Ihm zufolge verkürzten die dabei ausgelösten Erschütterungen den Erdtag um 6,8 Mikrosekunden und bewegten die Erdachse um etwa 2,3 Bogensekunden.

Der Wissenschaftler hielt fest, dass das Chile-Erdbeben die Erdachse aus zwei Gründen stärker als das Sumatrabeben veränderte, obwohl es nicht so stark wie dieses war. Der erste Grund besteht darin, dass es im Bereich der mittleren Breitengrade des Globus stattfand, wodurch es wirkungsvoller dabei war, die [Lage der] Erdachse zu verändern. Der andere Grund war, dass die chilenische Erdbebenfalte steiler war als jene in Sumatra, woraus eine stärker vertikale Bewegung resultierte und so eine größere Veränderung in der Lage der Achse hervorrief.

In einem Interview mit Bloomberg Radio, beschrieb David Kerridge, der Leiter der Erforschung von Gefährdungen im System Erde am British Geological Survey (BGS) in Edinburgh, Schottland, wie die Erdbeben eine solche Veränderung der Erdachse verursacht haben könnten. „Wir nennen das den Schlittschuheffekt,“ erklärte er. Er beschrieb dann, was geschieht, wenn ein Schlittschuhläufer eine Drehung ausführt. Wenn der Läufer dann seine Arme anlegt, wird sich die Umdrehungsgeschwindigkeit erhöhen. „Es ist die gleiche Idee, die der Erdumdrehung zugrunde liegt. Wenn man die Verteilung der [Erd]Masse verändert, verändert sich die Umdrehungsgeschwindigkeit.“

englischsprachige Quelle Dieser Artikel ist eine Übersetzung eines fremdsprachigen Artikels vom 01.03.2010

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Quellen