Europas Umweltagentur prangert Gier der Menschen an
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Kopenhagen (Dänemark), 17.06.2012 – Die Gier der Menschen nach größeren Häusern, Auslandsreisen, Nahrungsmitteln und Konsumgütern ist die Hauptursache für unsere dringendsten Umweltprobleme - das hat die Europäische Umweltagentur (EUA) in ihrem neuen Bericht festgestellt. Nach den Ergebnissen einer Untersuchung über die Zusammenhänge zwischen Umwelt und Konsum sind nur drei Bereiche des menschlichen Lebens für etwa drei Viertel der Umweltauswirkungen des Konsums der privaten Haushalte verantwortlich. Diese Bereiche sind: Ernährung, Gebäudenutzung und Verkehr. Sie hatten im Jahr 2007 einen Anteil von 74% an den Treibhausgas-Emissionen, 74% der säurebildenden Emissionen, verursachen 72% der bodennahen Ozon-Vorläufer-Emissionen und 70% des direkten und indirekten materiellen Stoffumsatzes durch den privaten Konsum in den 27 EU-Mitgliedstaaten. Allerdings ist positiv zu verzeichnen, dass die negativen Auswirkungen auf die Umwelt in Europa insgesamt sinken.
Von einer nachhaltigen Wirtschaft ist Europa noch weit entfernt, und der Ressourcenverbrauch wächst weiter. Die Nachfrage nach Materialien ist so intensiv, dass zwischen 20 und 30% davon nach Europa importiert werden. Die durchschnittliche jährliche Nutzung der materiellen Ressourcen beträgt fast 15 Tonnen pro Person. Der größte Teil davon wird in der allgemeinen Wirtschaft gesammelt, 5 Tonnen werden in Emissionen und Abfälle umgewandelt.
EUA-Exekutivdirektorin Jacqueline McGlade erklärte dazu: „Dies zu ändern wird sehr schwierig sein - umweltschädliche Konsummuster sind tief verwurzelt in unserer Gesellschaft - wirtschaftlich, politisch, sozial und technisch. Aber es ist nicht unmöglich. Wir brauchen eine Politik, die nachhaltige Entscheidungen einfach, kostengünstig und attraktiv macht, Geschäftsmodelle, die einen nachhaltigen Konsum vorantreiben, und Menschen, die nachhaltige Entscheidungen treffen.“
Nach Einschätzung der EUA ist die Ökologische Steuerreform (ETR) ein Bereich, der das Verhältnis zwischen Verbrauch und Umwelt verbessern könnte. So wird argumentiert, dass Steuern auf umweltschädliche Aktivitäten erhoben werden sollen. Die Steuern könnten durch eine Senkung der Einkommensteuer umverteilt werden. Der Schwerpunkt der Besteuerung soll vom Arbeitslohn auf Emissionen und Ressourcenverbrauch verlagert werden, um den nachhaltigen Konsum zu stärken.
Dennoch werde es unmöglich sein, die Umweltauswirkungen des Konsums zu verringern, ohne dabei die Kultur zu ändern, so der Bericht. Viele Millionen Menschen auf der ganzen Welt wollen ein Auto fahren oder die neuesten elektronischen Geräte besitzen. Die expandierende Natur des Konsums bedeute, dass diese Produkte nicht einfach grün werden können durch technische Verbesserungen, sondern dass eine Kultur nötig sei, um eine größere Veränderung zu erreichen.
Quellen
[Bearbeiten]- www.eea.europa.eu: „European consumption still highly unsustainable, despite efficiency gains“ (14.06.2012)
- www.eea.europa.eu: „Europe's demand for resources reaching far beyond its borders“ (07.06.2012)