Deutschland: Salafisten wollen Gratis-Koran verteilen

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Veröffentlicht: 13:53, 14. Apr. 2012 (CEST)
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Koran

Deutschland, 14.04.2012 – In mehr als 30 deutschen Städten wollen radikalislamische Salafisten am Samstag Exemplare des Korans verschenken. Politiker äußerten sich besorgt. Hinter der Aktion sollen laut Verfassungsschutz der Hassprediger Ibrahim Abou-Nagie und dessen Netzwerk „Die wahre Religion“ stecken.

Die Organisatoren haben angekündigt 25 Millionen deutschsprachige Koran-Ausgaben in Deutschland, Österreich und der Schweiz kostenlos unter die Leute zu bringen. Die Aktion findet unter der Bezeichnung „Lies“ statt. Die Vorsitzende des Berliner Verfassungsschutzes, Claudia Schmid: „Ziel dieser Kampagne ist, Interessierte in Kontakt mit der salafistischen Szene zu bringen und sie im Sinne ihrer politisch-extremistischen Ideologie zu beeinflussen.“ Es gehe um Propaganda und die Rekrutierung von Anhängern.

CSU-Innenexperte Hans-Peter Uhl hält die Salafisten für Verfassungsfeinde und spricht sich dafür aus, diese intensiver durch den Verfassungsschutz beobachten zu lassen. CDU-Innenexperte Wolfgang Bosbach: „Ich wünsche mir einen Zusammenschluss aller demokratischen Kräfte gegen Radikale“. Er forderte eine scharfe Verurteilung der Aktion und der Drohungen gegen Journalisten vor dem Islamgipfel, der am kommenden Donnerstag stattfindet. Dort solle das Thema ganz oben auf der Liste stehen.

Der Vorsitzende des Islamrates, Ali Kizilkaya: „Es ist grundsätzlich erlaubt, religiöse Schriften und damit auch den Koran zu verteilen“. Die entstandene Debatte für die „Aktion Lies“ hält er für überzogen und panisch. Er wies darauf hin, dass die Mehrheit der über 4 Millionen in Deutschland lebenden Muslime ihren Glauben friedlich praktizieren.

Rechtsextreme haben zu Protesten aufgerufen, dies konnte in sozialen Netzwerken festgestellt werden. Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau wies darauf hin, dass die Muslime erwarten, dass mit dem Koran respektvoll umgegangen wird. So sei es für die Religionsgemeinschaft undenkbar, dass ein solches Buch einfach am Boden abgelegt wird. Dies wird auch durch die Reaktionen der afghanischen Bevölkerung auf die aktuelle Koranverbrennung durch US-Soldaten deutlich.


Der Koran ist ebenso wie die Bibel auch online verfügbar. »Linksammlung«


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Quellen