Deutscher Computerspielpreis für „Crysis 2“ in der Kritik

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Veröffentlicht: 19:25, 29. Apr. 2012 (CEST)
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Berlin (Deutschland), 29.04.2012 – Am Donnerstagabend hat in Berlin das Spiel „Crysis 2“ den Computerspielpreis 2012 erhalten. Die Entwicklerfirma Crytek erhält dafür 50.000 Euro Preisgeld. Die Entscheidung wurde von einer unabhängigen Jury getroffen. In der Union herrscht Uneinigkeit, ob ein Ego-Shooter mit dem Preis hätte ausgezeichnet werden sollen.

Die grafische, akustische und spielerische Qualität des Spieles hatte die Jury beeindruckt. Die Kritik richtet sich dagegen, dass der Spieler auf Lebewesen schießen muss um weiterzukommen. Zielgruppe sind Computerspieler über 18 Jahre. Ausgelobt werden die Preise vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Bernd Neumann (CDU), und dem Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU). In der Jury sind Vertreter der Spielebranche, Politiker, Journalisten und Wissenschaftler. Der Computerspielepreis wurde geschaffen, um den Markt in Deutschland in diesem Bereich zu fördern und zu stärken.


Vorstellung des Spiels auf der Seite des Herstellers


CDU-Bundestagsabgeordnete Wolfgang Börnsen ist entsetzt: „Der Preis ist an ein Spiel verliehen worden, das Gewalt verherrlichend ist“. Er befürchtet eine fatale Entwicklung: „Ich glaube, dass wir uns zehn Jahre nach dem Massaker in Erfurt und jetzt nach den fürchterlichen Geschehnissen in Norwegen fragen müssen: „Sind wir nicht dabei, die Gewaltschwelle immer weiter zu senken, indem wir uns an Gewalt gewöhnen?“

Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) kündigte am Donnerstagabend im Kulturausschuss des Bundestags Beratungen an. Die Vergabekriterien des Preises sollen auf den Prüfstand kommen.

SPD-Abgeordnete Lars Klingbeil war Angehöriger der Jury, er äußerte sich zu der Kritik: „Wir haben in diesem Jahr ein Erwachsenenspiel ausgezeichnet. Da kann man sicher fragen, ob das nun pädagogisch wertvoll ist, aber wir haben eine ganze Reihe Kriterien wie zum Beispiel Spielspaß, und die Jury war sich überwiegend einig, dass 'Crysis 2' das Spiel des Jahres ist.“ Der FDP-Abgeordnete Jimmy Schulz, ebenfalls in der Jury, drückte es deutlich härter aus: „In letzter Konsequenz stehe ich daher auch einer Neubesetzung des Staatsministerpostens offen gegenüber“.

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Quellen[Bearbeiten]