Deutsche Wirtschaft wächst im 3. Quartal überraschend

Veröffentlicht: 17:38, 30. Okt. 2024 (CET)
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Deutsche Wirtschaft wächst im 3. Quartal überraschend
Wirtschaftsminister Habeck spricht von „Lichtblick“, Experten erwarten jedoch keine Trendwende

Wiesbaden / Berlin (Deutschland), 30.10.2024 – Entgegen allen Erwartungen und der kritischen Wirtschaftslage ist die deutsche Wirtschaft im 3. Quartal gewachsen. Das Statistische Bundesamt (StBA) bezifferte seine Schätzung am Mittwoch auf einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um 0,2 Prozent im Zeitraum von Juli bis September. Eine Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters unter Ökonomen hatte zuvor ein Schrumpfen um 0,1 Prozent in Aussicht gestellt. Im 1. Quartal des Jahres war die Wirtschaftsleistung ebenfalls um 0,2 Prozent gewachsen, im 2. Quartal jedoch um 0,3 Prozent gesunken, wie das StBA die eigene Angabe heute nach unten korrigierte. Eine weitere Verkleinerung im darauffolgenden Quartal hätte technisch eine Rezession bedeutet. Mit dem Wachstum setzt sich nun eine seit 2022 laufende Entwicklung fort, nach der das Bruttoinlandsprodukt in jedem Quartal abwechselnd leicht wächst und leicht schrumpft.

Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts in Deutschland seit 2022 (Quelle: Tagesschau/Destatis)

Als Grund sehen die Statistiker wieder die leichte Zunahme des privaten und staatlichen Konsums nach einer Periode hoher Inflation. Jedoch bleibt es nur bei einer leichten Steigerung, während die Inflationsrate nach einer heutigen Prognose des StBA wieder von 1,6 Prozent auf 2,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat ansteigt. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sagte gegenüber Reuters, die Prognose sei „bei Weitem noch nicht das, was wir brauchen, aber immerhin ein Lichtblick“. Betrachtet man andere Kennzahlen, dürfte es aber bei diesem kleinen Erleichterungsgefühl bleiben und die deutsche Wirtschaft vorerst nicht aus der Stagnation herauskommen: Für das Gesamtjahr erwartet die Bundesregierung weiterhin ein Minus von 0,2 Prozent, der Internationale Währungsfonds erwartet für Deutschland ebenfalls kein Wachstum in diesem Jahr und bleibt mit seiner Prognose für 2025 mit 0,8 Prozent unter der der Bundesregierung mit 1,1 Prozent. Die Deutsche Industrie- und Handelskammer rechnet auch für das kommende Jahr mit einer Stagnation.

Auch für das Bundestagswahljahr sind die Prognosen also nichts, was den „Lichtblick“ erstrahlen und zu einem Hoffnungsschimmer werden lässt. Die Arbeitslosenzahlen gehen im Herbst, anders als üblich, nur leicht zurück, mehr und mehr zeigen sich die Probleme des Standorts Deutschland und seiner Rolle auf dem Weltmarkt. Ob die Ampel-Regierung die Prognose nun nur als Bestätigung oder doch als Antreiber für Maßnahmen zur Wirtschaftsförderung sieht, bleibt ungewiss.

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