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Milliardenverlust bei Société Générale: Unterschied zwischen den Versionen

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Am 24. Januar hat der Anwalt Frederik-Karel Canoy im Namen von etwa 100 SocGen Aktionären und Mitglieder der Kleinaktionärsvereinigung Association des petits porteurs actifs (Appac) ein Gerichtsverfahren gegen Unbekannt wegen ''diffusion de fausses informations ou trompeuses ayant agi sur le cours de Bourse des titres'' (etwa: Verbreitung von Falschinformationen) eingeleitet <ref name="lemonde-initie"/>.
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Am 28. Jnauar hat Canoy noch ein zweites Gerichtsverfahren wegen ''manipulation de cours et délit d'initié'' ([[w:Insiderhandel|Insiderhandel]] und Manipulation des Aktienkurses) eingeleitet. Das Verfahren richtet sich gegen das Verwaltungsratsmitglied Robert A. Day und zwei Stiftungen, in die er involviert ist <ref name="lemonde-initie"/>.


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Version vom 28. Januar 2008, 23:59 Uhr

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Datei:Société Générale.JPG
Société Générale Hochhäuser, La Defense, Paris.

Paris (Frankreich) / Frankfurt am Main (Deutschland), 26.01.2008 – Die französische Geschäftsbank Société Générale hat hat am 24. Januar 2008 einen Milliardenverlust bekanntgegeben. Ein Grossteil soll durch den 31-jährige Jérôme Kerviel, ein realtiv neues Mitglied im Team für Arbitragen auf europäische Aktien, verursacht worden sein. Der in Neuilly-sur-Seine (Hauts-de-Seine) wohnende Händler soll dem Unternehmen mit nicht genehmigten Termingeschäften auf die europäische Aktienindizes Eurostoxx, DAX und FTSE einen Spekulationsverlust von 4,9 Milliarden Euro verursacht haben. Es wäre damit der bislang größte Schaden durch einen einzelnen Händler in der Bankengeschichte.

Am 27. Januar 2008 veröffentlicht Société Générale eine Erklärung zu ihren Arbitragegeschäften, wie es Jérôme Kerviel möglich war, seine Geschäfte vor der Risikokontrolle zu verbergen, wie die Bank die Geschäfte glattgestellt hat und welche Massnahmen ergriffen wurden[1]. Mittlerweile haben die Anwälte Kerviels Stellung genommen und Kerviels Geschäfte relativiert [2]. Ebenso gibt es bereits Blogseiten im Internet, die sich gegen die mediale Hinrichtung von Kerviel richten.[3].

Vorgehen

Kerviels Arbeit im Delta One Team der Société Générale war Futures auf europäische Aktienindizes zu kaufen und sie mit sogenannten Hedges abzusichern. Hedges sind Geschäfte in die Gegenrichtung. Die Unterschiede in den Gegenpositionen sind sehr klein und existieren zeitlich beschränkt. Da der Gewinn auf der einen Seite von Verlusten auf der anderen begleitet wird, muss man viel Kapital einsetzen um mit solchen Arbitragen Geld zu verdienen. Falls die Gegenpositionen korrekt eingegangen werden ist jedoch das Risiko einigermassen beschränkt.

Wenn keine Gegenposition aufgebaut wird, gibt es daraus auch keinen Verlust der den Gewinn schmälert - sofern man richtig liegt. Kerviel machte so letztes Jahr 50 Mio € Gewinn und erhoffte sich dafür einen Bonus von 300'000 €. Mit Beginn dieses erhöhte er seinen Einsatz und hatte am 18. Januar 30 Mrd € darauf gewettet, dass der Eurostoxx steigt, 18 Mrd € auf einen steigenden Dax und 2 Mrd. € auf einen steigenden FTSE. Die Wette auf fallende Kurse existierte nur zum Schein, reichte jedoch aus, um die internen Kontrollstellen zufriedenzustellen. Da der Händler zuvor in der Kontrollabteilung des Unternehmens tätig war, verfügte er über das notwendige Wissen und auch die Kontakte, um die bankinternen Kontrollmechanismen zu kennen. [4][1][5] [6].

Der Spiegel hat eine Beispielrechnung angestellt. Nimmt man an, dass Kerviel vor einigen Wochen 140.000 Kontrakte auf einen steigenden DAX gekauft. Seit dieser Zeit ist der DAX um 600 Punkte gefallen. Für jeden Punkt unter 8000 soll das pro Kontrakt einen Verlust von 25 Euro ergeben haben. 140.000 · 25 Euro · 600 ergäben dann einen Verlust von 2.1 Milliarden Euro. Mitarbeiter von Newedge, einer 50% Tochter der SocGen [7] die den Optionenhandel an der deutsch-schweizerischen Eurex für die Bank durchführt, sollen die Manager Société Générale auf das Loch aufmerksam gemacht haben [8].

Der Figaro spekuliert sogar von 500.000 Terminkontrakten mit einem Risiko von über 50 Milliarden Euro, die die Société Générale von Montag bis Mittwoch glattgestellt hat, und damit den Börsenkrach noch verstärkt haben soll.[9] Laut Financial Times meint ein Manager einer Konkurrenzbank, dass Kerviel lediglich 1,5 Mrd verloren hat, und 3,4 Mrd Euro durch die Geschäftsführung der SocGen verursacht wurden, indem sie die Positionen überhastet glattstellen lassen haben [4]. Laut Kerviels Anwälten waren diese Positionen Ende 2007 mit 1,7 Mrd Euro im Plus, und langfristig. Kerviel beabsichtigte sie im ersten Halbjahr 2008 glattzustellen, und ist der Ansicht, dass die Verkäufe voreilig waren [2].

Im Gespräch mit Reuters meinten mehrere Börsenhändler, der Betrug wäre nur dank großer Lücken im Risikomanagement der Bank möglich gewesen. Die ersten Ermittlungsergebnisse bestätigen, dass auch andere Händler ähnlich vorgegangen sind, wenn auch nicht in diesem Umfang [6].

Auswirkung auf die Bank und die Wirtschaft

Die „SocGen“ erklärte, dass sie die Verluste im Jahr 2007 verbuchen würde. Zusammen mit der aus der Subprime-Krise stammenden Abschreibung von 2,05 Milliarden Euro würde das den Gewinn für das Jahr 2007 auf nur noch 600 bis 800 Millionen Euro schmälern. Sowohl der Händler wie seine Vorgesetzten würden die Bank verlassen. Auch Bankchef Daniel Bouton bot noch vor dem 24.1.2008 seinen Rücktritt an. Dies wurde vom Verwaltungsrat der Bank allerdings abgelehnt.

Aufgrund von Spekulationen wird vermutet, dass aufgrund des schlechten Risikomanagements der Société Générale auch der Vorstand der Bank zumindest für einen Teil des Schadens persönlich haftbar ist. Der verantwortliche Vorstand hätte seinen internen Bereich so organisieren müssen, dass eine Kompetenzüberschreitung eines einzelnen Mitarbeiters nicht einen solch großen Schaden hätte ermöglichen können. Die Staatsanwaltschaft in Frankreich ist im Rahmen ihrer Ermittlungen derzeit dabei, den tatsächlichen Geschehensablauf nachzuvollziehen.

In Börsenkreisen wurde spekuliert, ob dieser Vorfall mit dem Kursrutsch an den europäischen Märkten am Montag mit verantwortlich ist. Um weitere Verluste zu vermeiden, musste die Société Générale demnach diese riskanten Positionen in beträchtlichem Umfang an den internationalen Börsen verkaufen, beachtete dabei 8% des gehandelten Volumens nicht zu überschreiten [1].

Rechtliche Konsequenzen

Kerviel hat sich am Samstag gegen 2h der Polizei gestellt und wurde bereits vernommen. Jean-Claude Marin von der Pariser Staatsanwaltschaft sagte Montag, den 28. Januar, dass Kerviel bereits 2005 mit nicht genehmigten Geschäften begonnen hatte. Im November 2007 hat die Derivatenbörse Eurex die SocGen auf Kerviels Positionen aufmerksam gemacht. Seine Geschäfte lösten in unterschiedlichen Abteilung der Bank Alarmmeldungen aus. Durch die (fiktiven) Gegenwetten war das Ergebnis jedoch immer gleich: kein zu hohes Risiko. Marin betonte auch, dass die Geschäfte keine Veruntreuung waren, sonder dazu dienten ein höheres Einkommen von der Bank zu bekommen. Würde Kerviel des Betrugs für schuldig befunden werden, könnte das eine Geldstrafe von 750'000 Euro und bis zu 7 Jahre Gefängnis bedeuten [6][10].

Jerome Kerviel wurde laut seiner Anwälte Elisabeth Meyer und Christian Charrière-Bournazel am Montag abend wieder freigelassen, musste jedoch seinen Pass abgeben. Es wurde eine Untersuchung wegen Vertrauensbruch, Fälschung und Benutzen von Fälschungen, und Eindringen in Informationssytseme eingeleitet. Die Untersuchungsrichter Renaud van Ryumbecke und Francoise Desset lehnten jedoch Jean-Claude Marins Versuch ab, Kerviel wegen dem schwereren Delikt "versuchten Betrugs" zu verfolgen, und ihn nicht auf Kaution freizulassen. Er darf bis zum Abschluss des Verfahrens nicht mit Mitarbeitern der Societe General kommunizieren, und auch nicht in der Finanzindustrie arbeiten [11][10]</ref>[12]. Kerviel bestreitet jede Bereicherungsabsicht und sagt er habe nur für die Bank gearbeitet. Die Anwälte sagen auch, dass die Bank nur von ihren viel grösseren Verlusten aus anderen Geschäften ablenken möchte [2].

Am 24. Januar hat der Anwalt Frederik-Karel Canoy im Namen von etwa 100 SocGen Aktionären und Mitglieder der Kleinaktionärsvereinigung Association des petits porteurs actifs (Appac) ein Gerichtsverfahren gegen Unbekannt wegen diffusion de fausses informations ou trompeuses ayant agi sur le cours de Bourse des titres (etwa: Verbreitung von Falschinformationen) eingeleitet [12].

Am 28. Jnauar hat Canoy noch ein zweites Gerichtsverfahren wegen manipulation de cours et délit d'initié (Insiderhandel und Manipulation des Aktienkurses) eingeleitet. Das Verfahren richtet sich gegen das Verwaltungsratsmitglied Robert A. Day und zwei Stiftungen, in die er involviert ist [12].

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Quellen

  1. 1,0 1,1 1,2 Financial Times: „Societe Generale, Explanatory Note about the exceptional fraud“ (Offizielle Mitteilung der Société Générale) (27.01.2008)
  2. 2,0 2,1 2,2 Le Figaro: „Société générale : la riposte des avocats du trader“ (28.01.2008)
  3. canalblog.com: „Soutien à Jérôme Kerviel“ (Blog zur Unterstützung von Jérôme Kerviel) (28.01.2008)
  4. 4,0 4,1 French police hold SocGen trader, By Martin Arnold and Peggy Hollinger in Paris and Jennifer Hughes in London, Financialt Times, 2008-01-27 19:52
  5. Financial Times: „SocGen unravels ‘exceptional fraud’“ (28.01.2008)
  6. 6,0 6,1 6,2 Financial Times: „Eurex ‘raised alarm’ over SocGen trades“ (28.01.2008)
  7. Newedge: a new force in global brokerage
  8. Milliarden-Zocker Kerviel soll auf Dax gewettet haben
  9. La Société générale soupçonnée d’avoir attisé le krach
  10. 10,0 10,1 Agence France Press: „French rogue trader charged in Societe Generale scandal: lawyer“ (Google News) (28.01.2008)
  11. Le Figaro: „Jérôme Kerviel mis en examen mais laissé en liberté“ (28.01.2008)
  12. 12,0 12,1 12,2 Le Monde: „Plainte pour délit d'initié contre un administrateur de la Société générale“ (LEMONDE.FR avec AFP et Reuters) (28.01.2008)

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