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Milliardenverlust bei Société Générale: Unterschied zwischen den Versionen

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== Vorgehen ==
== Vorgehen ==
Der Geschäftsführner der Societe Generale, Daniel Bouton, erklärte, dass Aufgabe des Mannes gewesen sei, kleinere Spekulationen auf die Entwicklung europäischer [[w:Aktienindex|Aktienindizes]] mit [[w:Future|Futures]] – börsengehandelten Termingeschäften – abzusichern. Doch in Verlustfällen habe er die Papiere nur zum Schein verkauft und somit ein immer größeres Verlustrisiko geschaffen. Da der Händler zuvor in der Kontrollabteilung des Unternehmens tätig war, verfügte er zudem über das notwendige Wissen, um die bankinternen Kontrollen zu umgehen.
Der Geschäftsführner der Societe Generale, Daniel Bouton, erklärte, dass Aufgabe des Mannes gewesen sei, kleinere Spekulationen auf die Entwicklung europäischer [[w:Aktienindex|Aktienindizes]] mit [[w:Future|Futures]] – börsengehandelten Termingeschäften – abzusichern. Doch in Verlustfällen habe er die Papiere nur zum Schein verkauft und somit ein immer größeres Verlustrisiko geschaffen.

Laut Darstellung des Spiegel hat Kerviel vor einigen Wochen 140'000 Kontrakte auf einen steigenden DAX gekauft. Seit dieser Zeit ist der DAX um 600 Punkte gefallen. Für jeden Punkt unter 8000 soll das pro Kontrakt einen Verlust von 25 Euro ergeben haben. 140'000 * 25 * 600 ergäben dann einen Verlust von 2.1 Milliarden Euro. Mitarbeiter von Newedge, einer 50% Tochter der SocGen <ref>[http://www.newedgegroup.com/c/document_library/get_file?folderId=22819&name=DLFE-704.pdf Newedge: a new force in global brokerage]</ref> die den Optionenhandel an der deutsch-schweizerischen Eurex für die Bank durchführt, sollen die Manager Societe Generale auf das Loch aufmerksam gemacht haben. Der panikartige Verkauf aller von Kerviel aufgebauten Positionen soll dann den Rest des Verlustes gebracht haben.<ref>[http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,531178,00.html Milliarden-Zocker Kerviel soll auf Dax gewettet haben]</ref>

Der Figaro spekuliert sogar von 500'000 Terminkontrakten mit einem Risiki von über 50 Milliarden Euros, die die Societe Generale von Montag bis Mittwoch glattgestellt hat, und damit den Börsenkrach noch verstärkt haben soll.<ref>[http://www.liberation.fr/actualite/economie_terre/306245.FR.php La Société générale soupçonnée d’avoir attisé le krach]</ref>

Kerviel soll Scheinpositionen aufgebaut haben, die durch die realen Geschäfte fiktiv abgesichert werden. Damit sollen die internen Kontrollen getäuscht worden sein. Da der Händler zuvor in der Kontrollabteilung des Unternehmens tätig war, verfügte er zudem über das notwendige Wissen und auch die Kontakte, um die bankinternen Kontrollmechanismen zu kennen.


Die Darstellung der Bank, es handele sich um einen Einzeltäter, wird von dem Wirtschaftsforscher Elie Cohen als „an den Haaren herbeigezogen“ bezeichnet. Auch der Analyst Arnaud Riverain meint, eine Person alleine könne „keine solche Katastrophe auslösen“. Marc Touati, Volkswirt bei Global Equities, geht noch weiter und bezweifelt, dass mit der von Société Générale beschriebenen Vorgehensweise überhaupt ein solcher Verlust zu erreichen ist. Im Gespräch mit Reuters meinten mehrere Börsenhändler, der Betrug wäre nur dank großer Lücken im Risikomanagement der Bank möglich gewesen.
Die Darstellung der Bank, es handele sich um einen Einzeltäter, wird von dem Wirtschaftsforscher Elie Cohen als „an den Haaren herbeigezogen“ bezeichnet. Auch der Analyst Arnaud Riverain meint, eine Person alleine könne „keine solche Katastrophe auslösen“. Marc Touati, Volkswirt bei Global Equities, geht noch weiter und bezweifelt, dass mit der von Société Générale beschriebenen Vorgehensweise überhaupt ein solcher Verlust zu erreichen ist. Im Gespräch mit Reuters meinten mehrere Börsenhändler, der Betrug wäre nur dank großer Lücken im Risikomanagement der Bank möglich gewesen.

Version vom 26. Januar 2008, 16:06 Uhr

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Datei:Société Générale.JPG
Hauptsitz der Société Générale.

Paris (Frankreich) / Frankfurt am Main (Deutschland), 26.01.2008 – Die französische Geschäftsbank Société Générale hat angegeben, einen Milliardenbetrug eines Angestellten aufgedeckt zu haben. Der 31-jährige Händler Jérôme Kerviel aus Neuilly-sur-Seine (Hauts-de-Seine) soll dem Unternehmen mit nicht genehmigten Termingeschäften auf den DAX einen Spekulationsverlust von 4,9 Milliarden Euro verursacht haben. Es wäre damit der bislang größte Schaden durch einen einzelnen Händler in der Bankengeschichte.

Vorgehen

Der Geschäftsführner der Societe Generale, Daniel Bouton, erklärte, dass Aufgabe des Mannes gewesen sei, kleinere Spekulationen auf die Entwicklung europäischer Aktienindizes mit Futures – börsengehandelten Termingeschäften – abzusichern. Doch in Verlustfällen habe er die Papiere nur zum Schein verkauft und somit ein immer größeres Verlustrisiko geschaffen.

Laut Darstellung des Spiegel hat Kerviel vor einigen Wochen 140'000 Kontrakte auf einen steigenden DAX gekauft. Seit dieser Zeit ist der DAX um 600 Punkte gefallen. Für jeden Punkt unter 8000 soll das pro Kontrakt einen Verlust von 25 Euro ergeben haben. 140'000 * 25 * 600 ergäben dann einen Verlust von 2.1 Milliarden Euro. Mitarbeiter von Newedge, einer 50% Tochter der SocGen [1] die den Optionenhandel an der deutsch-schweizerischen Eurex für die Bank durchführt, sollen die Manager Societe Generale auf das Loch aufmerksam gemacht haben. Der panikartige Verkauf aller von Kerviel aufgebauten Positionen soll dann den Rest des Verlustes gebracht haben.[2]

Der Figaro spekuliert sogar von 500'000 Terminkontrakten mit einem Risiki von über 50 Milliarden Euros, die die Societe Generale von Montag bis Mittwoch glattgestellt hat, und damit den Börsenkrach noch verstärkt haben soll.[3]

Kerviel soll Scheinpositionen aufgebaut haben, die durch die realen Geschäfte fiktiv abgesichert werden. Damit sollen die internen Kontrollen getäuscht worden sein. Da der Händler zuvor in der Kontrollabteilung des Unternehmens tätig war, verfügte er zudem über das notwendige Wissen und auch die Kontakte, um die bankinternen Kontrollmechanismen zu kennen.

Die Darstellung der Bank, es handele sich um einen Einzeltäter, wird von dem Wirtschaftsforscher Elie Cohen als „an den Haaren herbeigezogen“ bezeichnet. Auch der Analyst Arnaud Riverain meint, eine Person alleine könne „keine solche Katastrophe auslösen“. Marc Touati, Volkswirt bei Global Equities, geht noch weiter und bezweifelt, dass mit der von Société Générale beschriebenen Vorgehensweise überhaupt ein solcher Verlust zu erreichen ist. Im Gespräch mit Reuters meinten mehrere Börsenhändler, der Betrug wäre nur dank großer Lücken im Risikomanagement der Bank möglich gewesen.

Auswirkung auf die Bank und die Wirtschaft

Die „SocGen“ erklärte, dass sie die Verluste im Jahr 2007 verbuchen würde, und sie zusammen mit den 2,05 Milliarden Euro aus Subprime-Krise stammenden Abschreibungen von den Gewinn für das Jahr 2007 auf nur noch 600 bis 800 Millionen Euro reduzieren würden. Sowohl der Händler wie seine Vorgesetzten würden die Bank verlassen. Auch Bankchef Daniel Bouton bot noch vor dem 24.1.2008 seinen Rücktritt an. Dies wurde allerdings vom Verwaltungsrat der Bank aber abgelehnt.

In Börsekreisen wurde spekuliert, ob dieser Vorfall mit dem Kursrutsch an den europäischen Märkten am Montag mit verantwortlich ist. Um weitere Verluste zu vermeiden musste die Société Générale demnach diese riskanten Positionen im beträchtlichen Umfang an den internationalen Börsen verkaufen. Dies könnte die Panikreaktion mit ausgelöst haben.

Rechtliche Konsequenzen

Laut dem Büro des Pariser Staatsanwalts Jean-Claude Marin und Elisabeth Meyer, Kerviels Anwältin, verschaffen sich die Ermittler derzeit eine Überblick über die Sachlage, und wollen danach Kerviel befragen. Kerviel hält sich in Frankreich auf und wartet auf eine schriftliche Bestätigung der Bank.

Verwandte Fälle

Bisheriger „Rekordhalter“ war der britische Derivatehändler Nick Leeson, der mit einem Verlust von 1,2 Milliarden Euro den Bankrott der Barings Bank verursacht hatte.

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  1. Newedge: a new force in global brokerage
  2. Milliarden-Zocker Kerviel soll auf Dax gewettet haben
  3. La Société générale soupçonnée d’avoir attisé le krach