Universitätsbibliothek Graz digitalisiert Bestand – Roboter schafft 1.000 Seiten pro Stunde

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Veröffentlicht: 15:58, 29. Mär. 2008 (CET)
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Der Lesesaal der Universitätsbibliothek in Graz

Graz (Österreich), 29.03.2008 – Ein aufsehenerregendes Projekt der Universitätsbibliothek der Karl-Franzens-Universität in Graz ist nun durch den Einsatz einer relativ jungen Erfindung erheblich beschleunigt worden. Angeschafft wurde ein so genannter Scan-Roboter, der seit kurzem eingesetzt wird und in der Lage ist, 1.000 Seiten pro Stunde zu scannen. Ziel des Projektes ist es, die Bücher der Universitätsbibliothek zu digitalisieren – bisher wurden 600.000 Bücher dem Prozess unterworfen – und der Öffentlichkeit in digitaler Form zugänglich zu machen.

Bei dem Scan-Roboter handelt es sich um ein Produkt der im Jahr 2006 gegründeten Firma Treventus, das von Studenten der Technischen Universität Wien entwickelt wurde und zurzeit weltweit nur fünfmal im Einsatz ist. Bei der Entwicklung des Gerätes arbeitete man auch eng mit dem Institut für Buch- und Handschriftenrestaurierung (IBR) sowie dem Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ) der Bayerischen Staatsbibliothek zusammen.

Die Arbeitsweise des Gerätes gilt bei den Bibliotheksexperten als schonend. Mit einem Vakuumgebläse wird die Seite aufgenommen und anschließend durch einen Luftzug umgeblättert und bis zu 60 Grad geöffnet. Ein spezieller Mechanismus verhindert dabei das Umknicken einer Seite. Die Seiten werden dabei bis zirka vier Millimeter zur Buchfalz hin gescannt und in mehreren Dateiformaten ausgegeben. Eine eingesetzte Texterkennung macht dann eine Volltextsuche möglich.

Für ihre Innovation erhielt die Gruppe im Jahr 2007 eine Auszeichnung. Überreicht wurde ihr am 16. März 2007 auf der CeBIT in Hannover der so genannte ICT-Prize. Begründet wurde die Vergabe damit, dass das Produkt bei der Schaffung einer digitalen Bibliothek die Kosten senken würde.

Doch die Konkurrenz schläft nicht. Die Firma Quidenus, ebenfalls ein österreichisches Unternehmen, will nun auf der CeBIT 2008 einen Roboter vorstellen, der 1.300 Seiten pro Stunde schafft. Die Anschaffungskosten für dieses Modell betragen zwischen 100.000 und 125.000 Euro.

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Quellen