UN-Personal im Südsudan unter Kindersex-Verdacht

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Artikelstatus: Fertig 15:37, 5. Jan. 2007 (CET)
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Lage von Juba in der autonomen Region Südsudan

New York (Vereinigte Staaten), 05.01.2007 – Am Dienstag haben nach Angaben des Londoner „Daily Telegraph“ 20 junge Menschen in der Stadt Juba im Südsudan berichtet, sie seien Opfer eines sexuellen Missbrauchs durch UN-Personal geworden. Die Vereinten Nationen sicherten zu, die Vorfälle zu prüfen. Auch der Sudan kündigte eine Untersuchung an. Ein Sprecher des Außenministeriums äußerte sich dahingehend, dass Täter, falls sich die Vorwürfe als berechtigt erwiesen, die volle Last des Gesetzes zu spüren bekommen sollten.

UN-Soldaten sind bereits seit Anfang 2005 im Südsudan mit der Friedenssicherung betraut. In der Region wurde nach 21 Jahren Bürgerkrieg ein Friedensabkommen geschlossen.

Michele Montas, eine Sprecherin der Vereinten Nationen, gab an, in der Region gebe es bereits einen Ermittlungsstab, der sich um derartige Vorwürfe kümmere. Man werde nötigenfalls „harte Disziplinarmaßnahmen“ ergreifen. Bereits im vorigen Jahr seien vier Soldaten der Vereinten Nationen als Ergebnis der Ermittlungen aus dem Südsudan abgezogen worden. Schon kurz nach der Ankunft der Soldaten gab es laut „Daily Telegraph“ erste Vorwürfe wegen Missbrauchs durch Soldaten und Zivilpersonal. Es gebe auch einen internen Bericht der Unicef, des Kinderhilfswerkes der Vereinten Nationen, in dem derartige Fälle untersucht werden. Montas widersprach der Darstellung. Nach ihren Angaben geht es im Unicef-Bericht nur um Missbrauchsfälle, die südsudanesische Soldaten begangen haben sollen. Der Daily Telegraph in seiner Onlineausgabe berichtete auch, dass die sudanesische Regierung über Videomaterial verfügt, das Mitarbeiter der UN beim Sex mit jungen Mädchen zeigt.

Auf früheren Friedenseinsätzen wurden UN-Mitarbeiter auch schon des sexuellen Missbrauchs beschuldigt. Es wurde von den Vereinten Nationen immer konsequent gegen Sexualtäter in den eigenen Reihen vorgegangen. Seit Januar 2004 wurden laut einer Statistik gegen 319 Soldaten und Mitarbeiter weltweit Ermittlungsverfahren eingeleitet. Kofi Annan hatte 2004 eingeräumt, dass Beweise für sexuellen Missbrauch von Flüchtlingen in der Demokratischen Republik Kongo vorhanden seien.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon setzt sich für eine Stationierung von UN-Soldaten in Darfur ein. Dadurch soll der dortige Völkermord beendet werden. Der aufgekommene Verdacht droht nun, die Bemühungen um diesen Einsatz zu belasten. Schon Kofi Annan scheiterte mit diesem Plan, da der Sudan eine Zustimmung verweigerte und den UN vorwarf, sich in innere Angelegenheiten einzumischen. Ban Ki-moon hat nun vor, Ende Januar in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba, wo der Gipfel der Afrikanischen Union stattfinden soll, mit dem sudanesischen Präsidenten Omar Hassan al-Baschir zu reden.

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Quellen