Terrorangriff in El Paso – Demokraten geben Donald Trump Mitschuld

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Veröffentlicht: 21:00, 6. Aug. 2019 (CEST)
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El Paso (roter Punkt) liegt ganz im Westen von Texas.

El Paso (Vereinigte Staaten), 06.08.2019 – Tod und Schrecken brachte ein 21-jähriger Weißer in die texanische Grenzstadt El Paso. Der mutmaßlich rassistische Täter erschoss 22 Menschen. Weitere 26 Personen wurden durch Schüsse verletzt. Nach der Tat ließ sich der Mann von Polizisten widerstandslos verhaften.

„Unter den 22 Toten sind acht Mexikaner“, sagte Greg Allen, der Polizeichef der Stadt, am Montag vor der Presse. Nach Angaben des mexikanischen Außenministeriums sind unter den Verletzten sechs Mexikaner. Außerdem wurde ein Deutscher Opfer des Schützen, wobei noch unklar ist, ob der Mann in den Vereinigten Staaten lebte oder dort Urlaub machte.

Die Strafverfolgungsbehörden stufen die Tat als inländischen Terrorismus ein. Demnach beabsichtigt John Bash, der zuständige Bezirksstaatsanwalt, im Falle eines Schuldspruchs die Todesstrafe zu beantragen. Das Justizministerium der Vereinigten Staaten will die Tat als Hassverbrechen einstufen.

Der Mann war aus Allen nördlich von Dallas nach El Paso gereist und hatte dort gegen 10:30 Uhr Lokalzeit begonnen, in einem Einkaufszentrum wahllos auf Personen zu schießen. Viele Besucher des Einkaufszentrums flüchteten in Geschäfte, wo sie sich verbarrikadierten.

Nach Angaben der „New York Times“ wurde 19 Minuten vor dem Eingang des ersten Notrufs vermutlich vom mutmaßlichen Täter ein Manifest veröffentlicht. Darin heißt es: „Dieser Angriff ist eine Antwort auf die hispanische Invasion in Texas.“ Der Text enthält zahlreiche Anfeindungen gegen Einwanderer und Hispanos, die Jobs wegnehmen und die Kulturen in den Vereinigten Staaten verschmelzen würden. Das Manifest wurde auf einer Website veröffentlicht, die mit rassistischen und antisemitischen Verschwörungstheorien gespickt ist. Auf derselben Website hatte auch der Attentäter von Christchurch ein von fremdenfeindlichen und islamfeindlichen Äußerungen durchsetztes Dokument veröffentlicht. Und auch vor dem Angriff auf die Congregation Chabad Synagogue im kalifornischen Poway im April 2019 hatte der mutmaßliche Täter wahrscheinlich auf dieser Website ein Dokument verlinkt.

Amerikanische Medien veröffentlichten außerdem ein Photo von der Facebookseite des Täters, das die aus Waffen gelegten Buchstaben „TRUMP“ zeigt. Der Täter schreibt in seinem Manifest allerdings, dass er schon vor Trumps Amtsantritt der Meinung war, der „Bevölkerungsaustausch“ in den Vereinigten Staaten sei eine „unangenehme Wahrheit“, bei der „sowohl Demokraten als auch Republikaner uns seit Jahrzehnten im Stich gelassen haben“. Außerdem solidarisiert sich das Manifest mit dem Täter des Attentats auf zwei Moscheen im neuseeländischen Christchurch.

Greg Abbott, der Gouverneur des Bundesstaates Texas, sagte, dass die Ermittlungen sich neben des Vorwurfs des mehrfachen Mords auch auf den Verdacht eines Hassverbrechens erstrecken. Es werde vom FBI geprüft, ob der mutmaßliche Täter wirklich der Urheber des vierseitigen Manifests sei.

Nach Angaben der New York Times handelte es sich um die 32. Schießerei in den Vereinigten Staaten, bei der in diesem Jahr mehr als drei Personen getötet wurden und zugleich um das dritte derartige Verbrechen innerhalb einer Woche.

Der amerikanische Präsident Donald Trump bezeichnete die „hasserfüllte Tat“ als einen „Akt der Feigheit“, doch Politiker der Demokraten machten Trump mitverantwortlich für die Tat. „Er ist ein Rassist, und er schürt den Rassismus in diesem Land“, sagte der aus El Paso stammende Beto O′Rourke nach dem Besuch von Verletzten im Krankenhaus. Trump hatte wiederholt Mexikaner als „Vergewaltiger und Kriminelle“ bezeichnet. Amerika werde von heimischen weißen Nationalisten angegriffen, sagte sein Konkurrent im Rennen um die demokratische Kandidatur für die Präsidentschaftswahlen 2020, Pete Buttigieg.

Trump schiebt die Verantwortung jedoch von sich weg zu den Medien. Diese hätten „eine große Verantwortung für das Leben und die Sicherheit“, so Trump. Die „Fake News“ der Medien seien zu einem Großteil schuld an Wut und Zorn, die sich über viele Jahre in den USA angesammelt hätten. „Die Berichterstattung muss anfangen, fair, ausgewogen und unvoreingenommen zu sein, sonst werden diese schrecklichen Probleme nur noch schlimmer“, schrieb Trump auf Twitter.

Der frühere Vizepräsident Joe Biden, der ebenfalls die demokratische Kandidatur gegen Trump anstrebt, verlangte, „aktiv zu werden und diese Epidemie von Waffengewalt zu beenden“. Biden wandte sich direkt gegen die National Rifle Association (NRA). „Das geht über alles hinaus, was wir tolerieren sollten. Wir können die NRA besiegen.“ Die demokratische Senatorin Amy Klobuchar beschuldigte die NRA, „vernünftige Gesetze, die Todesfälle und Tötungen verhindert hätten“, verhindert zu haben.

Nur einen halben Tag später erschoss ein Mann in Dayton, Ohio, neun Menschen, bevor er von der Polizei unschädlich gemacht wurde.


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