Stadtrat Dresden beschließt Entwicklung eines CO2-neutralen Stadtteils

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Veröffentlicht: 19:30, 24. Jun. 2011 (CEST)
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Dresden (Deutschland), 24.06.2011 – Zur Sitzung am Abend des 23.06.2011 beschloss der Dresdner Stadtrat die Entwicklung des Projekts „Hafencity“ als CO2-neutralem Stadtteil. Das Gebiet um die Leipziger Straße zwischen altem Hafen an der Elbe und dem Leipziger Bahnhof ist bereits seit längerem für die Entwicklung eines neuen Wohn- und Gewerbestandortes vorgesehen. Das frühere Industriegebiet verfiel seit Beginn der 1990-er Jahre zusehends und liegt zurzeit großteils brach. Bereits im letzten Jahr wurde ein Masterplan aufgestellt und nach Investoren zur Umsetzung des Vorhabens gesucht.

Zur Einbringung des Antrags der Grünen wurde betont, ein solches Modellprojekt sei Standortvorteil und Vorbild für die weitere Bautätigkeit in der Stadt. Die für die nächsten Jahrzehnte gesteckten Ziele der Reduktion des CO2-Ausstoßes seien nur erreichbar, wenn heute neu errichtete Gebäude den höchsten Standards entsprächen. Man wollte außerdem an zukunftsweisende Dresdner Baukultur wie die Gartenstadt Hellerau anknüpfen. Zudem habe sich Dresden mit der Unterzeichnung der Erklärung der City Climate Conference 2009 zu umweltfreundlicher Stadtentwicklung verpflichtet.

CDU und FDP setzten dem entgegen, dass es die Entscheidung der Investoren sei, wie die Bebauung im einzelnen umgesetzt werde. Es dürften nicht zu viele Vorschriften gemacht werden, da das Vorhaben sonst unattraktiv werde. Das Recht am Eigentum und die „Energiefreiheit“ dürften nicht eingeschränkt werden. Die Unterstützer der Vorlage, darunter auch die Bürgerfraktion, verwiesen auf die Verantwortung, die man gegenüber den zukünftigen Generationen wahrnehmen müsse. SPD und Linken war es wichtig zu betonen, dass der Wohnraum nicht zu teuer werden dürfe und der neue Stadtteil eine gute soziale Mischung hat. Es sei ökologisches wie sozial verantwortliches Bauen nötig. Auf den Vorwurf der CDU, es handele sich um einen „sozialistischen Antrag“, mit dem man die Bauherren „zum Guten zwingen“ wolle, entgegnete die Unterstützer des Antrags, dass die interessierten Investoren in den Prozess eingebunden werden sollen. Bei einer Veranstaltung der Grünen im Vorfeld der Ratssitzung zeigten sich auch Architekten und Investoren interessiert am Vorhaben eines CO2-neutralen Stadtteils.

Nach dem Beschluss des Rates ist die Stadtverwaltung nun aufgefordert, den bestehenden Masterplan im Sinne des deutschen Gütesiegels für nachhaltiges Bauen zu qualifizieren. Dazu soll eine Arbeitsgruppe aus Vertretern der Stadtverwaltung, Staatsbehörden, Forschungseinrichtungen sowie Investoren und Planern gebildet werden.

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