Stadtarchiv in Köln – Die Bergungsarbeiten laufen
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Köln (Deutschland), 05.03.2009 – Nach dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs am 3. März 2009 laufen die Bergungsarbeiten an. Das Ausmaß des Unglücks ist auch Tage nach dem Einsturz des Gebäudes noch unklar.
Nach bisherigem Kenntnisstand waren Bodenverschiebungen im U-Bahn-Schacht mit einem bislang unerklärlichen Wassereinbruch die Ursache des Unglücks. Dies führte zu einem Erdrutsch in ein Gleiswechselbauwerk mit 28 Meter Tiefe, das noch keinen Boden hat und dessen Seitenwand sich wenige Meter vor dem Archivgebäude befand. Das Gebäude sackte zur Straße hin ab und brach ein. Dabei riss es die beiden Nachbarhäuser größtenteils mit. Die Trümmer des Gebäudes und das Archiv befinden sich nun in dem Erdkrater neben dem Gleiswechselbauwerk, Teile durchschlugen den Betondeckel und fielen in die Tiefe und nur Teile der obersten Geschosse liegt auf Straßenniveau. Damit ist die Baustelle als eine Ursache identifiziert.
Mitarbeiter und Besucher des Archivs, Bewohner der Nachbarhäuser und Passanten konnten durch Bauarbeiter rechtzeitg gewarnt werden. Nach Polizeiangaben werden noch zwei Männer, die im Dachgeschoss des linken Nachbarhauses wohnten, vermisst. Weiterhin ist unklar, ob sich noch Personen unter den Trümmern befinden, die die gesamte Breite des Straßenraums bedecken.
Als Sofortmaßnahme wurden über eintausend Kubikmeter Beton in das Bauwerk gefüllt, um weiteres Nachrutschen von Erde zu verhindern. Die Bergungsarbeiten werden von der Rückseite des Gebäudes aus durchgeführt. Dazu wurden mehrere Garagen abgerissen.
Dokumente aus den Räumen und Kellern der hofseitigen Anbauten, die nicht mitgerissen wurden, konnten bereits gesichert werden. Das Stadtarchiv enthält nicht nur unwiederbringliche Dokumente zur Geschichte Kölns, sondern auch des gesamten nordwesteuropäischen Raums. Historiker schätzen den Verlust der Dokumente und Artefakte höher ein als die beim Brand der Weimarer Herzogin Anna Amalia Bibliothek.
Der Gesamtschaden wird ersten Informationen zufolge in dreistelliger Millionenhöhe beziffert. Allein den Versicherungswert des Archivs schätzt der Kölner Kulturdezernent auf über 400 Millionen Euro.
Das Gebäude soll nicht gegen Elementarschäden versichert sein, so soll nur Versicherungsschutz gegen Sturm, Feuer und Explosion bestanden haben. Die Kölner Verkehrsbetriebe als Bauträger sind mit maximal 30 Millionen Euro pro Einzelschaden versichert.
Durch die Verschleppung der Bekämpfung von Rissen an der Gebäudeunterseite (Wikinews berichtete) hatte sich der Zustand des Gebäudes verschlechtert. Das war als mögliche Ursache des Einsturzes diskutiert worden. Ein Ende des vergangenen Jahres erstelltes Gutachten soll jedoch die „Unbedenklichkeit“ von beobachteten Mauerrissen im Gebäude bescheinigt haben. Diese durch den U-Bahnbau entstandenen Setzrisse in dem Gebäude waren offenbar nicht ursächlich für den Einsturz des Gebäudes. Die Kölner Verkehrsbetriebe halten an der Fortführung der Baumaßnahmen fest.
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Weblinks
Quellen
- heute.de: „Verlust des Stadtarchivs "ist eine Katastrophe"“ (03.03.2009)
- koeln.de: „Stadtarchiv: Kaum noch Hoffnung für Vermisste“ (04.03.2009)
- rp-online.de: „Ticker zum Stadtarchiv - Informationen zu vermisster Person“ (04.03.2009)