Somalias Präsident Abdullahi Yusuf kündigt seinen Rücktritt an
Veröffentlicht: 23:55, 24. Dez. 2008 (CET) Bitte keine inhaltlichen Veränderungen vornehmen. |
Mogadischu (Somalia), 24.12.2008 – Wie ein Sprecher des somalischen Präsidenten heute mitteilte, steht der Rücktritt Abdullahi Yusufs unmittelbar bevor. Die Rücktrittserklärung sei bereits geschrieben und werde der Öffentlichkeit am kommenden Samstag vorgelegt, sagte der Präsidentensprecher Hussein Mohamed Mohamud.
Yusuf hatte am 14. Dezember den Ministerpräsidenten Nur Hassan Hussein mit der Begründung entlassen, er habe die Sicherheit in dem Land nicht wiederherstellen können (Wikinews berichtete). Der dann eingesetzte Interimspräsident Mohamed Mohamud Guled war am vergangenen Mittwoch ebenfalls zurückgetreten. Diplomaten bewerteten den heute angekündigten Rücktritt des Präsidenten positiv. Dieser eröffne die Chance, die Friedensgespräche mit den Rebellen voranzubringen und eine stabilere Regierung in dem vom Bürgerkrieg erschütterten Land zu bilden. Islamisten beherrschen weite Teile des Landes, vor allem der Süden befindet sich weitgehend unter ihrer Kontrolle. Der einzige militärische und politische Machtfaktor ist die äthiopische Armee, die die islamistischen Rebellen Ende 2006 von der Regierung in Somalia vertrieben hatte. Insbesondere die Vereinigten Staaten fürchten eine Erstarkung der Macht durch Islamisten. Das Land könnte dann eine Brutstätte für al-Qaida werden, so die Befürchtung der US-Regierung. Der vor zehn Tagen entlassene Premierminister Hussein hatte versucht, mit den islamistischen Kräften in einen Dialog einzutreten. Diese Versuche Husseins hatten keine Unterstützung des Präsidenten gefunden.
Im Verlauf des seit zwei Jahren andauernden Bürgerkriegs wurden bereits 10.000 Zivilpersonen getötet. Eine Million Menschen wurde aus ihren Häusern vertrieben beziehungsweise floh selbst vor den Kämpfen. Ein Drittel der Bevölkerung Somalias ist auf humanitäre Hilfe von internationalen Hilfsorganisationen angewiesen.