Soll Deutschland weitere Reparationszahlungen an Polen leisten?
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Berlin (Deutschland) / Warschau (Polen), 02.08.2017 – Die polnische Regierung fordert von der Bundesrepublik Deutschland 72 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 erneute Reparationszahlungen. Demzufolge untersuche der wissenschaftliche Dienst im polnischen Parlament derzeit, welche rechtlichen Möglichkeiten der Regierung Polens zustehen würden, wie ein Abgeordneter der rechtspopulistischen Regierungspartei PiS meint. Bereits vergangene Woche meldete der Parteichef der Rechtspopulisten, Jaroslaw Kaczynski, eine „historische Gegenoffensive“. Im polnischen Radio äußerte sich Kaczynski gegenüber der Haltung Deutschlands: „Wir reden über gewaltige Summen und auch über die Tatsache, dass Deutschland sich viele Jahre lang geweigert hat, die Verantwortung für den Zweiten Weltkrieg zu übernehmen.“
In dem von 1939 bis 1945 andauerndem Krieg kamen sechs Millionen Polen ums Leben. Deutsche Soldaten erschossen teils wahllos Zivilisten, vollstreckten Massenmorde, zerstörten und verwüsteten Städte, Dörfer und ganze Landstriche und errichteten Vernichtungs- und Konzentrationslager (KZ), wie beispielsweise Auschwitz.
Bereits vor zehn Jahren forderte Kaczynski in seiner Amtszeit als Ministerpräsident weitere Reparationszahlungen von Deutschland. Die Deutsche Demokratische Republik (DDR) leistete nach dem Krieg Reparationszahlungen an Polen. Im August 1953 jedoch lehnte Polen in einem Brief weitere Reparationszahlung mit der Begründung „einen weiteren Beitrag zur Lösung der deutschen Frage im Geiste der Demokratie und des Friedens“ ab. Auf das im Brief beigelegten Dokument verwies die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer in Berlin. Deutschland stehe politisch, moralisch und finanziell zu seiner historischen Verantwortung, aber die Frage der Reparationen sei rechtlich und politisch bereits abschließend geregelt, so Demmer im Bundestag.
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