Problematischer Männerüberschuss in China
Veröffentlicht: 08:02, 12. Jan. 2010 (CET) Bitte keine inhaltlichen Veränderungen vornehmen. |
Peking (China), 12.01.2010 – Wie die chinesische Zeitung Global Times berichtet, werden Männer im Jahr 2020 so stark in der Überzahl sein, dass mehr als 24 Millionen Chinesen keine Lebenspartnerin mehr finden werden. Grund ist die gezielte Abtreibung weiblicher Föten, die zu einem Missverhältnis von männlichen und weiblichen Geburten geführt hat. Die Zeitung beruft sich dabei auf Untersuchungsergebnisse der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften. Der Hintergrund für diese Entwicklung ist einerseits die Möglichkeit durch moderne Methoden der Geschlechtsbestimmung im Mutterleib frühzeitig zu erkennen, welchen Geschlechts ein Kind sein wird. Der zweite, entscheidende Faktor ist jedoch die geringere soziale Bewertung weiblicher Nachkommen für eine Familie in China. In den 1980-er Jahren kamen noch 108 Jungen auf 100 Mädchen. Zurzeit liegt das Verhältnis laut der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua bei 118 männlichen auf 100 weibliche Geburten. Als weitere Ursache dieses Missverhältnisses wird die in China praktizierte Ein-Kind-Politik seit Ende der 1970-er Jahre angesehen.
Das Problem wird sich in der Zukunft weiter verschärfen. Wie Wang Yuesheng, einer der Autoren der Studie, ausführt, wird es für Männer über 40 Jahren immer schwieriger werden eine Lebenspartnerin zu finden, insbesondere auf dem Lande. Laut der chinesischen Staatlichen Kommission für Bevölkerung und Familienplanung kommt es schon jetzt in Regionen mit einem hohen Missverhältnis von Jungen/Mädchen-Geburten vermehrt zu Entführungen und Frauen- und Mädchenhandel. Illegale Verheiratungen sowie erzwungene Prostitution nähmen ebenfalls zu.
Themenverwandte Artikel
- Portal:China
- Internationaler Frauentag 2009: Aktionen gegen Diskrimierung von Frauen und Mädchen (08.03.2009)
Quellen
- china.globaltimes.cn: „24m men to be mateless by end of decade“ (11.01.2010)
- news.xinhuanet.com: „Feature: Women's changing status in China“ (07.03.2009)