Präsidentenwahl in Ecuador: Stichwahl zwischen Álvaro Noboa und Rafael Correa

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Artikelstatus: Fertig 19:38, 16. Okt. 2006 (CEST)
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Quito (Ecuador), 16.10.2006 – Nach vorläufigen Ergebnissen der ecuadorianischen Präsidentenwahl vom Sonntag hat keiner der Kandidaten im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit erreicht. Am 26. November wird es nun zu einer Stichwahl zwischen dem linksgerichteten Kandidaten Rafael Correa und dem konservativen, wirtschaftsliberalen Álvaro Noboa kommen.

Für Álvaro Noboa, einen der reichsten Männer des Landes, der mit dem Handel von Bananen zum Milliardär wurde, stimmten nach Angaben des Obersten Wahlgerichts nach Auszählung der Hälfte der Stimmen mehr als 27 Prozent der Wähler. 22 Prozent stimmten demnach für den Wirtschaftswissenschaftler und ehemaligen Finanzminister Rafael Correa, der als Verbündeter des venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez gilt. 16 Prozent der Stimmen entfielen auf León Roldós Aguilera, der in internationalen Medien als gemäßigter Sozialist bezeichnet wird.

Rafael Correa ordnete das Ergebnis des ersten Wahlganges als einen historischen Sieg ein, der trotz einer millionenschweren Kampagne seines Konkurrenten gefeiert werden konnte. Aus der Sicht Rafael Correas hat Álvaro Noboa im Wahlkampf den Eindruck erwecken wollen, dass Rafael Correa Ecuador zu einem neuen Kuba machen wolle. Den Vorwurf, er wolle ein kommunistisches System installieren, hatte Rafael Correa abgestritten. Rafael Correa zweifelt die Richtigkeit der vorläufigen Ergebnisse an und erklärte sich in einer ersten Reaktion zum Sieger des ersten Wahlgangs. Álvaro Noboa bezeichnete seinen Konkurrenten laut Nachrichtenagentur „sda“ als „Freund von Terrorismus, von Chavez und Kuba“, der nun von seinen Mitbürgern Prügel bezogen habe. Im Wahlkampf hatte sich Álvaro Noboa für den Abbruch der diplomatischen Beziehungen mit Kuba und Venezuela eingesetzt. Eine gegensätzliche Position vertreten die beiden Politiker hinsichtlich eines Freihandelsabkommens mit den USA. Rafael Correa will nach Angaben der Nachrichtenagentur „dpa“ kein derartiges Abkommen mit den USA abschließen, während das Freihandelsabkommen eine der wesentlichen Forderungen von Álvaro Noboa ist. Laut Beobachtern der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) verlief die Wahl normal. Unregelmäßigkeiten konnten laut Rafael Bielsa, dem Chef der OAS-Beobachtermission, nicht festgestellt werden.

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Quellen