Ludwigshafen: Türkischer Staatsminister besucht Brandort

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Veröffentlicht: 09:33, 7. Feb. 2008 (CET)
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Kurz vor dem Besuch

Ludwigshafen am Rhein (Deutschland) / Ankara (Türkei), 07.02.2008 – Drei Tage nach der Brandkatastrophe von Ludwigshafen besuchte Mustafa Sait Yazıcıoğlu, Staatsminister der Türkei, den Unglücksort. Vier türkische Experten nehmen an den Ermittlungsarbeiten der deutschen Polizei teil. Der Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan kündigte unterdessen an, am morgigen Donnerstag ebenfalls den Brandort zu besuchen.

Bei dem Brand verloren neun Menschen ihr Leben, darunter fünf Kinder. Ein im Haus eingesetzter Suchhund fand keine Leichen mehr. Das Brandobjekt wurde von zwei türkischen Familien bewohnt und war bereits 2006 Ziel eines Brandanschlags. Damals entstand ein Sachschaden in Höhe von rund 1.000 Euro, der Täter konnte nie gefasst werden. Damals war eine Gaststätte betroffen, deren Räumlichkeiten zuletzt als türkisches Kulturzentrum genutzt wurden. Ob es sich auch diesmal um Brandstiftung handelt, bleibt weiter im Unklaren. Am Gebäude selbst wurden Nazi-Symbole gefunden, die vor dem Brand angebracht wurden.

Bundesinnenminister Schäuble warnte unterdessen vor Spekulationen über einen Anschlag mit fremdenfeindlichem Hintergrund. Dies wurde noch zwei Tage zuvor vom rheinland-pfälzischen Ministerpräsident Kurt Beck völlig ausgeschlossen. Der Brand sei zwar ein schreckliches Unglück, für irgend eine Vermutung gebe es jedoch keinen Anhaltspunkt. Den Besuch der türkischen Polizei zur Unterstützung der Ermittlungsarbeiten begrüßte er, wenngleich jegliches Misstrauen gegenüber den deutschen Ermittlungsbehörden unbegründet sei.

Als Brandursache kämen, nach Aussage von Lothar Liebig, Leiter der Staatsanwaltschaft Frankenthal, sowohl Brandstiftung als auch ein technischer Defekt in Frage. Die momentane Faktenlage ermögliche noch keinerlei Deutung in irgend eine Richtung. Die zwei Mädchen, die berichteten, einen Mann beim Zündeln im Treppenhaus beobachtet zu haben, wurden gestern polizeilich vernommen. Zu den Ergebnissen dieser Befragung machte die Polizei bislang keine Angaben.

Auf das von der Stadt Ludwigshafen eingerichtete Spendenkonto gingen inzwischen rund 30.000 Euro ein. Dieses Geld soll zur Unterstützung der Brandopfer verwendet werden. Im Rathaus liegt außerdem ein Kondolenzbuch aus.

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Quellen