Kritik an Merkel-Äußerung: „Ich freue mich, dass es gelungen ist, Bin Laden zu töten.“

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Veröffentlicht: 22:51, 3. Mai 2011 (CEST)
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Kritik an Merkel-Äußerung: „Ich freue mich, dass es gelungen ist, Bin Laden zu töten.“
Ich freue mich, dass es gelungen ist, Bin Laden zu töten.
Kritik an Merkel-Äußerung: „Ich freue mich, dass es gelungen ist, Bin Laden zu töten.“

– Angela Merkel auf einer Pressekonferenz am 02. Mai 2011 lt. welt.de (Archivbild)

Berlin (Deutschland), 03.05.2011 – Die von der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) öffentlich geäußerte Freude über den Tod des al-Qaida-Führers Osama bin Laden, der am Montag von einem Sonderkommando der US-Streitkräfte in einem Haus in Pakistan getötet worden war, hat vor allem unter Kirchenvertretern in Deutschland Befremden ausgelöst.

Der Friedensbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Renke Brahms, sagte in einem Pressegespräch, der Tod des Terroristen könne kein Grund zur Freude sein. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, äußerte sich ähnlich. Er hält die Erleichterung über das Ende des Wirkens einer „Symbolfigur des internationalen Terrorismus“ zwar für nachvollziehbar, kritisierte jedoch, wenn der „Tod eines Menschen mit dem Gefühl der Freude“ verbunden werde. Dies sei „keine Kategorie, in der ich denke.“

Auch der Sprecher der CSU-nahen („ChristSoziale Katholiken“) (CSK), Thomas Goppel, zog eine Grenze: „Von Erleichterung darf man reden, eine Freude zu empfinden, geht mir ein bisschen weit.“ Ähnlich äußerten sich auch andere Politiker innerhalb der Union.

Auch international stieß die Merkel-Äußerung nicht überall auf Zustimmung. Vatikansprecher Federico Lombardi distanziert sich von einem Gefühl der Freude als Reaktion auf den Tod des Terroristen: „Angesichts des Todes eines Menschen freut sich ein Christ nie.“ Ein Richter am UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag äußerte sich anonym gegenüber der Berliner Zeitung. Er sagte, er sei über die Aussage Merkels „höchst befremdet“.

Die Frage nach der rechtlichen Beurteilung der Tötung des weltweit gesuchten Führers des Terrornetzwerks al-Qaida ist noch nicht eindeutig beantwortet. Die Beurteilung hängt davon, ob man die Kommandoaktion als „gescheiterten Festnahmeversuch“ oder als „Vollstreckung eines Todesurteils“ wertet, argumentiert ein Redakteur der Berliner Zeitung. Martin Wenning-Morgenthaler, der Sprecher der Neuen Richtervereinigung, warf Merkel vor diesem Hintergrund einen Mangel an rechtsstaatlichem Bewusstsein vor.

US-amerikanische Zeitungen waren in der Beurteilung der Bin-Laden-Tötung weniger zimperlich. „Verrotte in der Hölle“, titelt die New Yorker Tageszeitung „Daily News“ am Morgen danach. In einem Brief des Herausgebers heißt es weiter: „Das ist ein Moment höchster Freude und nationalen Stolzes.“ Die Tötung Osama bin Ladens sei „ein Moment süßer Rache“ und weiter: „Tot. Er ist tot. Gott schütze Amerika.“

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Quellen