Krailling: Der Rechtsanwalt des mutmaßlichen Mörders bestreitet die Tat

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Veröffentlicht: 19:42, 7. Apr. 2011 (CEST)
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Justizvollzuganstalt Stadelheim

Krailling / Peißenberg (Deutschland), 07.04.2011 – Der Rechtsanwalt des Onkels der getöteten Mädchen gab gegenüber der Süddeutschen Zeitung eine Erklärung ab: „Mein Mandant ist zwar tatverdächtig, aber nicht überführt.“ Die Blutspur stamme von dem 50-jährigen Postzusteller Thomas S. Dies sei erklärlich, da er zwei Wochen vor der Tat in der Tatwohnung Nasenbluten gehabt haben soll. Die Schnittverletzung an der Hand könne er sich auch bei einer anderen Gelegenheit zugezogen haben. Thomas S. hingegeben schweigt beharrlich bei den Ermittlern der Sonderkommission „Margarete“. Zur Ehefrau des Postzustellers erklärte der Rechtsanwalt: „Die arme Frau ist sehr mitgenommen.“.

Am 24. März 2011 waren die acht und elf Jahre alten Schwestern in der Wohnung im oberbayrischen Krailling durch Schläge und Messerstiche ermordet worden. Die Mutter hatte die beiden in den Morgenstunden gefunden, als sie von ihrer Arbeitsstelle in einer Gaststätte nach Hause gekommen war. Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei arbeiten seither mit Hochdruck an der Aufklärung des Verbrechens. Am 1. April 2011 war Thomas S. festgenommen worden und befindet sich seitdem in Untersuchungshaft in der JVA Stadelheim.

Derzeit versucht die Kriminaltechnik, das Alter der tatrelevanten Spur zu bestimmen. Bei weiteren Blutspuren laufen Untersuchungen zur Feststellung der Desoxyribonukleinsäure (DNA).

In Peißenberg beschreiben Nachbarn Thomas S. als unfreundlich, derb, rabiat und verschlossen. Es gibt Gerüchte über Gewalttätigkeiten gegen die Kinder. Der Vater soll ein Kind die Treppe hinunter gestoßen haben, bei einem anderen Kind habe man ein blaues Auge gesehen. Mit seiner Schwägerin habe der Tatverdächtige um Geld aus einem Nachlass gestritten. Thomas S. ließ verlauten, dass ihm das Essen in der JVA nicht schmecke und er in ein anderes Gefängnis verlegt werden wolle.

Bei der Trauerfeier der Mädchen hielt die Ehefrau des Tatverdächtigen eine bewegte Rede. Wenige Stunden später wurde Thomas S. vom Spezialeinsatzkommando (SEK) festgenommen. Bei ersten Vernehmungen wirkte er distanziert und desinteressiert.

Münchner Oberstaatsanwalt Ken Heidenreich bezeichnet Thomas S. weiter als den einzigen Tatverdächtigen. Die Sonderkommission „Margarete“ geht trotz der Äußerungen des Rechtsanwalts und eines Alibis, das der Tatverdächtige von seiner Ehefrau erhalten hat, davon aus, dass es sich bei Thomas S. um den Täter handelt. Der Pressesprecher der Münchner Polizei, Thomas Wenger, gab heute bekannt: „Unsere Ermittlungen untermauern aus Sicht der Soko den bisherigen Tatverdacht. Die Frau des mutmaßlichen Täters ist mehrfach vernommen worden. Gegen sie liegen keine Anhaltspunkte für einen Tatverdacht vor. Es gibt auch keine Anhaltspunkte für einen Mittäter.“

Der Rechtsanwalt beschreibt seinen Mandanten als braven Familienvater und emotional zugewandten Menschen. Die Morde würden zu ihm nicht passen. Die Tat könne auch von einem Psychopathen begangen worden sein; möglicherweise seien es auch zwei Täter gewesen.

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Quellen[Bearbeiten]