Kopenhagen: Welt-Klimagipfel endet ohne verbindliche Vereinbarung

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Veröffentlicht: 18:47, 20. Dez. 2009 (CET)
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Demonstranten bei der Weltklimakonferenz

Kopenhagen (Dänemark), 20.12.2009 – Die mit großen Erwartungen am 7. Dezember begonnene 15. UN-Klimakonferenz ging in der Nacht vom 18. auf den 19. Dezember zu Ende. Delegierte aus 193 Ländern der Erde waren angereist, um ein Klimaschutzabkommen zu vereinbaren, das das 1997 verabschiedete Kyoto-Protokoll ablösen sollte, das 2012 ausläuft. Ein von 30 Staats- und Regierungschefs (ohne China) am Freitagabend in stundenlangen Verhandlungen erzieltes Kompromissdokument mit dem Titel „Copenhagen Accord“ fiel am Ende bei den Delegierten durch. Zu diesem Zeitpunkt waren wichtige Staats- und Regierungschefs der führenden Industrieländer, darunter Obama (USA), Sarkozy (Frankreich) und Merkel (Deutschland) bereits abgereist. Der Welt-Klimagipfel endete nur mit einer unverbindlichen Abschlusserklärung, die per Akklamation „zur Kenntnis“ genommen wurde. Das Ziel eines globalen Klimaabkommens für alle Staaten, das einen wesentlichen und verbindlichen Beitrag zur Senkung der Kohlenstoffdioxid-Emissionen und anderer Treibhausgase leisten würde, wurde damit deutlich verfehlt.

In der unverbindlichen Abschlusserklärung wird das vom Weltklimarat (IPCC) als essentiell bezeichnete Ziel, den Anstieg der globalen Durchschnittstemperaturen auf zwei Grad zu begrenzen, zwar erwähnt; das Dokument enthält jedoch keine verbindlichen Festlegungen zur Erreichung dieses Ziels. Im Jahr 2015 soll geprüft werden, ob dann eine Verringerung des globalen Temperaturanstiegs auf 1,5 Grad angestrebt werden sollte.

Im Abschlussplenum am frühen Samstagmorgen kam es schließlich zum Eklat. Der Sprecher der G77-Gruppe der Entwicklungsländer, der Sudanese Lumumba di-Aping, warf den Industrieländern erzürnt vor, sie hätten sich mit dem Scheitern des Klimagipfels ein „Mandat zur Zerstörung Afrikas“ gegeben. Das vorgelegte Dokument töte Millionen Menschen in Afrika: „Sie verlangen von Afrika, einen Selbstmord-Pakt zu schließen, um ihre wirtschaftliche Dominanz zu erhalten.“

Kritik an den Ergebnissen der Klimakonferenz äußerten vor allem umwelt- und globalisierungskritische Organisationen. Ein Attac-Sprecher sprach von einer „Farce“. Erfreulich nannte Attac-Sprecher Hendrik Sander hingegen, dass sich erstmals eine globale Bewegung für den Klimaschutz von unten etabliert habe: „Während die offizielle Klimapolitik in einer tiefen Krise steckt, markiert Kopenhagen die Geburtsstunde einer Klimapolitik von unten.“ Für den BUND äußerte sich ihr Vorsitzender Hubert Weiger: „Das Kopenhagen-Ergebnis ist eine Ohrfeige für das Weltklima und die ärmsten Staaten der Erde, die unter den Folgen des Klimawandels am meisten leiden.“

Lob kam hingegen vom UN-Generalsekretär Ban Ki-moon. Er nannte das Ergebnis einen wichtigen Anfang. Die nächste Klimakonferenz findet Ende 2010 in Mexiko statt.

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Quellen