Kaiserslautern will 'Rote Teufel' durch Steuererhöhung finanziell entlasten
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Kaiserslautern (Deutschland), 28.01.2018 – Die Zeiten, da der 1. FC Kaiserslautern Fußballgeschichte geschrieben hat, sind längst vorbei. Verblasst sind die Erinnerungen an die Helden von einst Fritz und Ottmar Walter, Werner Liebrich, Horst Eckel und Werner Kohlmeyer, von welchen nur noch die Enkel leben. Dem seit Gründung der Bundesliga bis 2006 mit nur einjähriger Unterbrechung durchgängigen Erstligisten droht inzwischen der Abstieg in die fußballerische Bedeutungslosigkeit. Dies stellt Verein und Stadt vor erhebliche Herausforderungen. Ganze 2,4 Millionen Euro kostet den Verein die Miete für das Fritz-Walter-Stadion am berühmten Betzenberg, das 2006 Austragungsstätte der FIFA-Weltmeisterschaft war. Höchstens 425.000 Euro könne der Verein, so verlautete aus seinen Reihen, nach dem ihm drohenden Abstieg in die dritte Liga noch zahlen. Doch wie soll diese Differenz ausgeglichen werden?
Die Väter der hochverschuldeten Stadt am Nordrand des Pfälzerwaldes wollen deshalb die Grundsteuer steigern. Von 460 Prozent auf 525 Prozent soll sie angehoben werden. „Eine Unverschämtheit“, wie der Steuerzahlerbund findet. Die Idee wurde vom Stadtrat und der zuständigen ADD in Trier am vergangenen Dienstag vereinbart. Oberbürgermeister Klaus Weichel nannte sie alternativenlos. Doch auf den massiven Widerstand hin will er nun prüfen, ob stattdessen nicht doch eher Gewerbe- oder Vergnügungssteuer erhöht werden könnten. Die Erhöhung der Grundsteuer war schon länger im Gespräch. Nico Welsch, stellvertretender Vorsitzender der kaiserslauterer CDU meint, man wolle die Finanzsorgen des 1. FCK ausnutzen, um die nicht unbedingt populäre finanzielle Mehrbelastung der Bevölkerung durchzusetzen. Ob die CDU im Stadtrat, der bis Ende Februar über die Steuererhöhung entscheiden muss, zustimmt, gilt als ungewiss. Die SPD ist für die Kommunalisierung der Stadionmiete, um Stadt und ihren Traditionsverein zu retten. Für das Stadion gebe es ohnehin keinen anderen Mieter, sodass auf die Stadt ein Schaden von über 100 Millionen Euro zukomme. Da sei die Steuererhöhung das geringere Übel.
Das Stadion wurde 2006 für die FIFA-WM kostenaufwändig umgebaut, nachdem sich Kurt Beck als Ministerpräsident für den rheinland-pfälzischen Austragungsort und den dafür nötigen Stadionausbau eingesetzt hatte. Weil der 1. FCK schon damals knapp bei Kasse war, verkaufte er 2003 das Stadion an die Stadt, die die Kosten tragen muss. Von den hierfür aufgenommenen Krediten kann Kaiserslautern gerade einmal die Zinsen tilgen. Das Land Rheinland-Pfalz sieht sich hingegen nicht in der Pflicht. Die Verträge wurden mit der Stadt geschlossen, nicht mit dem Land.
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