Rote Teufel trennen sich von Norbert Meier

aus Wikinews, einem freien Wiki für Nachrichten
Veröffentlicht: 23:20, 22. Sep. 2017 (CEST)
Bitte keine inhaltlichen Veränderungen vornehmen.
Norbert Meier (2011)

Kaiserslautern (Deutschland), 20.09.2017 – Nach einer Pleite des 1. FC Kaiserslautern (1. FCK) gegen Erzgebirge Aue am 7. Spieltag der Bundesliga mit 0:2 (0:1) muss Bundesligatrainer Norbert Meier seinen Platz räumen. Der 59-jährige hatte die Mannschaft erst im Januar übernommen, sein Vertrag lief regulär bis Saisonende. In der laufenden Saison konnte der Pfälzer Traditionsfußballverein keinen einzigen Sieg verbuchen. Bis ein neuer Trainer bestimmt ist, werden der Leiter des Nachwuchsleistungszentrums Manfred Paula sowie der U19-Trainer Alexander Bugera die Mannschaf betreuen.

Derzeit ist Kaiserslautern Tabellenletzter in der 2. Liga und leidet auch unter Zuschauerschwund. So wurde bei der Heimpleite gegen Erzgebirge Aue ein Negativrekord an Zuschauern verzeichnet. Im Falle eines Abstiegs droht dem Verein weiteres Ungemach. Denn der Verein würde zahlreiche Spieler verlieren, weshalb der Kader unter erheblich erschwerten finanziellen Bedingungen zusammengestellt werden müsste. Insbesondere müsste der 1. FCK eine Lizenz für die dritte Liga beantragen und dabei genaue Kostenpläne für den Spielerkader vorlegen. Wahrscheinlich wäre man gezwungen, auf eigene Spieler der U23-Mannschaft zurückzugreifen, die derzeit in der Oberliega spielt. Dass der Verein finanziell in der dritten Liga bestehen könnte, wird aber generell bezweifelt. Denn der Verein finanziert sich nicht zuletzt aus Fernsehgeldern und Zuschauereinnahmen, die dann ausbleiben würden. Das anlässlich der FIFA WM 2006 ausgebaute Fritz-Walter-Stadion auf dem Betzenberg kostet derzeit allein 2,6 Millionen € Pachtzins jährlich, zuzüglich Betriebskosten. Insgesamt entstehen so Kosten von rund 10 Millionen € pro Jahr. In der dritten Liga wäre dies, so FCK-Finanzvorstand Michael Klatt, nicht mehr leistbar. Mindestens 60 Arbeitsplätze wären hierdurch gefährdet.

Fritz-Walter-Stadion

Katastrophal wäre ein Abstieg in die dritte Liga aber auch für die Stadt Kaiserslautern selbst. Diese hatte für den Kauf und Ausbau des Stadions 65 Millionen € investieren müssen. Allein die Kredit-Zinsen belaufen sich auf 2,9 Millionen € pro Jahr. Würde der 1. FCK infolge eines Abstiegs als Pächter wegfallen, stünde auch die städtische Stadiongesellschaft vor der Insolvenz. Denn der Verein wolle dann nur noch 675.000 Euro statt wie bisher 2,6 Millionen zahlen. Ein anderer Pächter ist nicht in Sicht. Die hochverschuldete Stadt Kaiserslautern könne hier nicht in die Bresche springen.


Quellen[Bearbeiten]