John Edwards unterstützt Barack Obama

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Veröffentlicht: 17:09, 17. Mai 2008 (CEST)
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Edwards (Archiv)

Grand Rapids (Vereinigte Staaten), 17.05.2008 – Bereits am Mittwoch dieser Woche hat der ehemalige demokratische Senator North Carolina, John Edwards, seine Unterstützung für seinen Parteifreund Barack Obama ausgesprochen. Edwards, der in diesem Jahr zunächst selbst als Kandidat seiner Partei um die Nominierung zum Präsidentschaftskandidaten 2008 angetreten war, erklärte, dass nun die Zeit sei, „sich hinter Barack Obama zu vereinigen“.

Beobachter weisen diesem Vorgang gleich in mehrfacher Hinsicht eine hohe Bedeutung zu. Einerseits bedeutet Edwards „endorsement“ (Bestätigung) für Obama, dass er mit den Stimmen weiterer Delegierter rechnen kann, denn Edwards gewann, als er noch selber kandidierte, 19 Parteitagsdelegierte, von denen nun bereits einige ihre Unterstützung für Obama erklärten. Zusätzlich ist jedoch beachtenswert, dass Edwards seine Anhänger vor allem bei den Arbeitern hat – und bei diesen hatte bislang Obamas Rivalin Hillary Clinton wesentlich bessere Karten. Dank Edwards Fürsprache könnte nun aber Obama bei dieser Wählergruppe Rückhalt gewinnen. Als erstes Anzeichen dafür könnte die Ankündigung der United Steelworkers Union, einer großen Gewerkschaft mit mehr als 600.000 aktiven Mitgliedern, sein, nun auch Obama zu unterstützen.

Edwards Fürsprache kommt zu einem bemerkenswerten Zeitpunkt, denn sie folgte nur einen Tag, nachdem Hillary Clinton die Vorwahlen im Bundesstaat West Virginia mit einer hohen Mehrheit gewonnen hatte. West Virginia gehört zu jenen Staaten, deren Bevölkerung einen hohen Arbeiteranteil aufweist. Edwards selber verneinte einen solchen Zusammenhang allerdings. Stattdessen deutete er in einem NBC-Interview an, dass Obama und er auch über die Vorwahlen hinaus zusammenarbeiten könnten. So habe er zwar kein Interesse daran, Obamas „running mate“, also sein Kandidat auf das Amt des Vizepräsidenten, zu sein. Allerdings habe er abstrakt mit ihm über eine Rolle in Obamas Regierung gesprochen. Zudem habe Obama gesagt, er wünsche Edwards' Unterstützung nicht nur im Wahlkampf, sondern auch darüber hinaus.

Derweil stehen in drei Tagen weitere Vorwahlen an, und zwar in den Bundesstaaten Kentucky und Oregon. Die Umfragen ergeben dabei ein zweigeteiltes Bild. So liegt Obama in Oregon derzeit vor Clinton. In Kentucky dagegen sieht eine Umfrage Clinton vorne. In beiden Fällen würden die Kandidaten jeweils einen zweistelligen Vorsprung nach Prozentpunkten gegenüber dem jeweils anderen erreichen.

Aber auch dieses Ergebnis, so wird erwartet, kann Clinton keine Trendwende gegenüber Obama bescheren. Vermutlich deswegen setzt sich Clinton auch weiterhin energisch dafür ein, die Vorwahlen in Florida und Michigan doch noch zu berücksichtigen. Die Wahlen waren von der Parteizentrale der Demokratischen Partei annulliert worden, da die jeweils lokalen Parteiorganisationen den Wahltermin ohne Rücksprache mit der Zentrale vorverlegt hatten. Clinton setzt sich nun – zuletzt mit der Einrichtung einer Online-Petitionsmöglichkeit auf ihrer Website – für eine Wertung dieser Wahlen ein, um ihre Delegiertenzahl zu erhöhen und ihre Position zu stärken.

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Quellen