Hamas distanziert sich von Bin Laden-Botschaft

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Artikelstatus: Fertig 21:42, 24. Apr. 2006 (CEST)
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Doha (Katar), 24.04.2006 – In einer Tonbandbotschaft des weltweit gesuchten Terroristen Osama bin Laden, die von dem arabischen Sender Aljazeera mit Sitz in Katar am Sonntag ausgestrahlt wurde, hatte der Al-Qaida-Führer die Entscheidung des Westens, die Hilfsgelder für die Autonomiebehörde der Palästinenser nach der Übernahme der Regierungsgeschäfte durch die Hamas zu streichen, als Beleg dafür zitiert, dass der Westen einen „Kreuzzug gegen den Islam“ führe. Diese Äußerung ist von der palästinensischen Organisation Hamas zurückgewiesen worden. Hamas-Sprecher Sami Abu Zuhri sagte, die Ideologie der Hamas sei eine vollständige andere als die Osama Bin Ladens.

Als weiteres Beispiel für den gegen den Islam gerichteten Kreuzzug des Westens nannte Bin Laden die in der sudanesischen Provinz Darfur entstandene Krise. Die Mudschahedin im Osten Afrikas und benachbarter arabischer Länder rief er dazu auf, sich auf einen langen Krieg gegen die „westlichen Kreuzzugsräuber“ im Westen Sudans einzustellen. Ahmed Hussein, Führer einer sudanesischen Rebellenarmee sagte: „Wir weisen diese Erklärungen kategorisch zurück.“ Bin Ladens Worte zeigten, dass er von den Realitäten in Darfur keine Kenntnis habe. Während Bin Laden seine amerikanisch-zionistischen Verschwörungstheorie verbreite, entstünden die wirklichen Probleme durch die Regierung in Khartoum, die eine moslemische Regierung ist, die andere Muslime tötet.

Auf die in Dänemark veröffentlichten Mohammed-Karikaturen ging Bin Laden ebenfalls ein. Er rief in seiner Ansprache zur Tötung der Zeichner auf. Ketzer und Atheisten, die gegen Gott und seinen Propheten vorgingen, könnten nur mit dem Tod gestoppt werden, sagte Bin Laden laut Reuters.

CNN zufolge sagte der Sprecher des Weißen Hauses, Scott McClellan, die neue Botschaft Bin Ladens sei als echt einzustufen. Der demokratische Herausforderer bei den Präsidentschaftswahlen der USA, John Kerry, nahm die neueste Bin-Laden-Botschaft zum Anlass, den in letzter Zeit wiederholt laut gewordenen Rücktrittsforderungen gegenüber dem amerikanischen Verteidigungsminister Donald Rumsfeld, eine erneute Rücktrittsforderung hinzufügen. Bei der Stürmung der Talibanfestung Tora Bora im Afghanistankrieg (Dezember 2001) habe eine zu geringe Anzahl von US-Soldaten dazu geführt, dass der meist gesuchte Terrorist der Welt entkommen konnte.

Die letzte Botschaft Bin Ladens liegt mehr als drei Monate zurück.

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Quellen