Genaue Bestimmung des Todeszeitpunkts anhand der Eigenschaften des Auges ermöglicht
Bitte keine inhaltlichen Veränderungen vornehmen. |
Hoboken (New Jersey) (USA), 06.12.2008 – Spanische Mediziner entwickelten eine neue Analysemethode, um aus der chemischen Zusammensetzung des Glaskörpers im Auge genauer als bisher bestimmen zu können, wie lange ein Mensch bereits tot ist. Die korrekte Bestimmung des Todeszeitpunkts ist ein wichtiges Ziel der Gerichtsmedizin, viele der bisherigen Methoden sind den Forschern zufolge jedoch unpräzise. Zu den verbreiteten Methoden zählen die Temperaturmessung in Organen und die Analyse der blauvioletten Totenflecke auf der Haut. Eine bekannte Methode ist auch die Untersuchung des Glaskörpers des Auges: Dabei wird die Konzentration der Stoffe Kalium, Harnstoff und Hypoxanthin untersucht, wobei bisher davon ausgegangen wurde, dass die Konzentration dieser Substanzen nach dem Tod gleichmäßig ansteigt. Zur Berechnung des Todeszeitpunkts wurden daher einfache lineare Gleichungen verwendet. Forscher um José Ignacio Munoz Barús von der Universität von Santiago de Compostela (Spanien) fanden jedoch heraus, dass die bisherigen Methoden sehr ungenau waren, da die Konzentrationen der Stoffe nicht gleichmäßig, sondern unregelmäßig ansteigen. Dazu untersuchten die Forscher über 200 Proben von Glaskörpern von Personen, deren Todeszeitpunkt genau bekannt war. Anhand der neuen Daten entwickelten die Forscher zudem ein Computerprogramm. „Die von uns entwickelten Gleichungen ermöglichen eine präzisere Abschätzung des Todeszeitpunktes als bisher und stellen forensischen Pathologen ein nützliches und einfach zu bedienendes Werkzeug zur Verfügung“, so die Forscher, die ihre Ergebnisse in der Fachzeitschrift „Statistics in Medicine“ (Band 27, Nummer 24, Seite 5026) im Sommer dieses Jahres veröffentlichten.
Themenverwandte Artikel
Quellen
- Wiley InterScience: „Flexible regression models for estimating postmortem interval (PMI) in forensic medicine“
- wissenschaft.de: „Den Tod im Auge sehen“ (06.12.2008)