G20-Gipfel in Pittsburgh: Studenten fordern Untersuchung des Polizeieinsatzes
Veröffentlicht: 12:51, 3. Okt. 2009 (CEST) Bitte keine inhaltlichen Veränderungen vornehmen. |
Pittsburgh (Vereinigte Staaten), 02.10.2009 – Die Polizeiaktivitäten rund um den Gipfel der Gruppe der zwanzig wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G-20), der vergangene Woche in Pittsburgh stattfand, hat nun ein Nachspiel. Etwa 200 Menschen wurden bei Protesten gegen das Gipfeltreffen festgenommen. Außerdem sorgte der Einsatz von akkustischen Waffen, sogenannten Long Range Acoustic Devices (LRADs), für Aufsehen. Studenten der Universität Pittsburgh fordern, dass sowohl die Festnahmen, die aus ihrer Sicht zu einem großen Teil ungerechtfertigt waren, als auch die Verwendung der LRADs untersucht werden.
Gegenüber „Democracy Now“ schilderte eine in der Bürgerrechtsorganisation ACLU organisierte Studentin die Vorfälle, die sich in den Abendstunden des letzten Donnerstags und Freitags im Stadtteil Oakland, wo sich die Universität von Pittsburgh befindet, ereignet haben. Ihrer Darstellung zufolge soll die Polizei in die Gegend um das Campusgelände geschickt worden sein, weil dort gewaltsame Proteste erwartet worden seien. Aus einem Helikopter heraus seien Demonstranten aufgefordert worden, die Versammlung zu beenden. Vom Lärm irritiert hätten viele Studenten ein nahe gelegenes Wohnheim verlassen und sich in einer Menge von Randalierern wiedergefunden, die die Polizei mit Tränengas zurückdrängen wollte. Viele friedliche Studenten seien bei dieser Gelegenheit festgenommen worden, da die Polizei sie offenbar habe nicht von den Krawallmachern unterscheiden können. Nun soll mit Hilfe einer Petition Druck auf die Behörden ausgeübt werden, die Ereignisse zu untersuchen. Zudem fordern die betroffenen Studenten eine Entschuldigung von der Stadt Pittsburgh.
Bill Quigley vom „Center for Costitutional Rights“ äußerte sich ebenfalls im Interview mit „Democracy Now“ zur Polizeistrategie, die er als „empörende Militarisierung“ bezeichnet. Zum ersten Mal, so Quigley, seien akustische Waffen in den USA gegen Zivilisten eingesetzt worden. Die von der American Technology Corporation hergestellte nicht-tödliche Waffe sei bisher einige Male im Irak verwendet worden, um gegen große Menschenmengen vorzugehen. Außerdem benutzen einige Frachtschiffe diese Waffe auf hoher See, um Piraten zu vertreiben. „Wir bekommen somit einen kleinen Geschmack, von dem, was unser Militär anderswo auf der Welt tut, und es war kein angenehmer Geschmack, das kann ich ihnen sagen“, fügte Quigley hinzu. LRAD können einen ohrenbetäubenden Lärm erzeugen, der zu Hörschäden führen kann.
In einem AP-Artikel wird Robert Putnam von der Herstellerfirma zitiert. Puntman spricht von einem „Schall-Suchscheinwerfer“. Von einer „Schallkanone“, wie die Waffe von Kritikern genannt wird, könne nicht die Rede sein. Joel Kupferman, der die Proteste im Auftrag der National Lawyers Guild beobachtet hat, sagte, er sei von dem Ton der LRADs überwältigt gewesen. Dies sei „zu viel des Guten“ gewesen.