EU besorgt über blutigen Wahlkampf in Guatemala

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Veröffentlicht: 22:23, 25. Aug. 2007 (CEST)
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Guatemala-Stadt (Guatemala), 25.08.2007 – Am neunten September werden in Guatemala Kommunal-, Parlaments- und Präsidentschaftswahlen stattfinden. Der Wahlkampf wird von politisch motivierten Morden überschattet. Nun äußerte sich Jose Antonio de Gabriel, der stellvertretende Vorstitzende der Wahlbeobachtermission der Europäischen Union, besorgt über die Gewalt im Vorfeld der Wahlen.

Die EU-Delegation befürchtet, so Jose Antonio de Gabriel laut BBC News, dass die Gewalt sich nachteilig auf die Wahl auswirken und das Wahlergebnis dadurch trüben könne. Dem Vertreter der EU-Beobachter zufolge wurden während des diesjährigen Wahlkampfes mehr Menschen umgebracht als bei den Wahlen im Jahr 2003. Demnach habe sich die Zahl der Getöteten verdoppelt. Die EU-Mission besteht aus einem Chefbeobachter, dessen sieben Mitarbeitern und 48 Langzeitbeobachter die sich seit Ende Juli im mittelamerikanischen Land aufhalten, um den Wahlkampf zu beobachten. Zur Beobachtung der Wahl selbst werden 50 weitere Experten der EU kurzfristig zusammen mit Vertretern des EU-Parlaments und Diplomaten aus den Mitgliedesstaaten nach Guatemala reisen.

Bisher gab es 28 Morde, die offiziell als politisch motiviert eingestuft werden. Bürgerrechtler sprechen von 50 Morden und halten den Wahlkampf für den blutigsten in der Geschichte des Landes. Zuletzt wurde die 14-jährige Tochter des Kongressabgeordneten Hector Montenegro, der für das Parteienbündnis Unidad Nacional de la Esperanza (UNE) kandidiert, zusammen mit zwei weiteren Leichen erstochen im Kofferraum eines Autos gefunden. Hector Montenegro sprach von einem politischen Angriff, will aber weiter kandidieren. Der guatemalekische Staatsanwalt General Juan Luis Florido erklärte, dass es in diesem Fall noch keine Festnahmen gegeben hat. Es sei, so Juan Luis Florido, bei durchschnittlich 16 Morden pro Tag im Land, schwer zu bestätigen, ob es sich tatsächlich um politisch motivierte Verbrechen handle, die im Zusammenhang mit den Wahlen stehen.

Laut Welt Online ist am vergangenen Freitag der Sohn des Menschenrechtlers Amílcar Méndez umgebracht worden. Die Gewalt richtet sich vor allem gegen Kandidaten der Mitte-Links-Partei UNE des Präsidentschaftskandidaten Álvaro Colóm. Auch die Partei der Friedensnobelpreisträgerin Rigoberta Menchú ist stark von der Gewalt betroffen.

Quellen