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ESA sucht Freiwillige für Simulation von Langzeitweltraumflügen

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ESA

Paris (Frankreich), 09.12.2004 – Die europäische Weltraumagentur ESA sucht freiwillige Frauen im Alter zwischen 25 und 40 Jahren für eine Simulation der körperlichen Folgen von Langzeitweltraumflügen zum Mars. Die Simulation findet in Toulouse in Frankreich ab Ende Februar 2005 statt. Die Studie wird in Zusammenarbeit von der europäischen Weltraumagentur ESA, der US-amerikanischen Weltraumbehörde NASA, der Französischen Weltraumagentur CNES und der kanadischen Weltraumagentur CSA durchgeführt.

Für diese „Women International Space Simulation for Exploration“ (WISE) genannten Studie müssen die Frauen im Alter zwischen 25 und 40 Jahren Nichtraucher sein, einen guten Gesundheitszustand haben und stark motiviert sein, 60 Tage liegend auszuhalten. Des weiteren müssen die Teilnehmer, außer den obigen Voraussetzungen, eine Reihe psychologischer Tests absolvieren, da laut dem WISE-Projektmanager der ESA Dr. Jost es sehr wichtig, sei Versuchspersonen zu haben, die psychisch in der Lage sind, die Studie bis zum Ende durchzustehen. Während der zwei Monate des Versuchs sollen die Frauen 24 Stunden am Tag in speziellen zum Kopfende hin 6° nach unten geneigten Betten bleiben und müssen von dieser liegenden Position aus sämtliche Tätigkeiten durchführen. Die ESA betont, dass die Bettenstation des „Institute for Space Medicine and Physiology“ (MEDES) gut an die horizontalen Lebensumstände angepasst ist. Für Hilfe stehen laut Angaben der ESA stets Krankenschwestern bereit. Die Versuchspersonen teilen sich ein Zweibettzimmer, wobei jede Teilnehmerin einen Fernseher, ein Laptop mit Internetanschluss und ein Telefon hat. Mahlzeiten werden ebenfalls ans Bett gebracht und liegend eingenommen, ebenso gibt es spezielle Duschräume mit speziellen plastikausgekleideten Betten, so dass bei der persönlichen Hygiene die Privatsphäre gewahrt bleiben soll.

Es wird den Versuchsteilnehmerinnen von der ESA nahe gelegt, sich während der Studie die Zeit mit geistigen Aktivitäten zu vertreiben. In dieser Zeit messen die Wissenschaftler verschiedene durch das lange Liegen sich verändernde Dinge des Körpers, wie Knochen- und Muskelschwund, Blutdruck und Herzschlag, ähnlich wie es Astronauten während einem langen Weltraumaufenthalts auch passiert. Man sollte sich laut ESA aber auch auf einige Dinge gefasst machen. So warnt Dr. Laurent Braak, Leiter des MEDES: „Die ersten Tage können unangenehm sein, bis sich der Körper an die neue Situation angepasst hat. Anfänglich, wie bei Astronauten, wenn sie zum ersten mal im Weltraum sind, können einige Menschen Kopf- und Unterleibsschmerzen haben.“ Während der Studie werden die Freiwilligen ständig ärztlich überwacht.

Die Studie soll untersuchen, inwieweit durch Nahrung und Sportübungen diese körperlichen Veränderungen aufgehalten werden können, um von Astronauten bereits angewandte Gegenmaßnahmen zum körperlichen Verfall unter Schwerelosigkeit zu optimieren und um speziell auf weibliche Astronauten angepasste zu finden.

Der WISE-Projektmanager der ESA Dr. Peter Jost meint. „Dies ist eine einmalige Gelegenheit, ein Pionier der Weltraumforschung für zukünftige bemannte Langzeitweltraumflüge zu sein. […] die Freiwilligen werden dadurch der Menschheit dabei helfen, über die Internationale Weltraumstation hinaus und bis zum Mars zu reisen.“ Weitere Erkenntnisse und Hilfe erhoffen sich die Wissenschaftler der Studie auch für bettlägrige Menschen und zu Gegenmaßnahmen der Folgen des durch vorwiegend sitzend ausgeführte Tätigkeiten, wie Büroarbeit, verursachten Lebensstils, der in den industrialisierten Ländern weit verbreitet ist.

Für weitere Informationen zur WISE-Studie und für Kontaktaufnahme verweist die ESA auf die entsprechende Seite des MEDES

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Quellen