Deutsche Bundeskanzlerin Merkel erhält International Four Freedoms Award der Roosevelt Foundation

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Veröffentlicht: 23:46, 24. Apr. 2016 (CEST)
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Angela Merkel

Middelburg (Niederlande), 24.04.2016 – Am vergangenen Donnerstag, dem 21. April, erhielt die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel im niederländischen Middelburg den Four Freedoms Award der Roosevelt Foundation. Der Preis wurde vom niederländischen Ministerpräsidenten Mark Rutte und Elliott Roosevelt Jr., Enkelsohn des amerikanischen Präsidenten Franklin D. Roosevelt, in der Nieuwe Kerk im Beisein des niederländischen Königspaars überreicht.

Han Polman, Kommissar des Königs der Provinz Zeeland und Vorsitzender der Roosevelt Foundation, sagte gegenüber der NOS, dass Merkel in den vergangenen Jahren moralische Führung gezeigt habe. Dies gelte für ihre leitende Rolle in den Gesprächen zu einer Deeskalation im Ukrainekonflikt und für ihre Rolle bei der Bewältigung der Finanzkrise in der EU. Nach Angaben der Roosevelt Foundation sei sie in der Flüchtlingsthematik für die Aufnahme von Flüchtlingen und die Lösung der zugrunde liegenden Konflikte eingetreten. Laut Polman habe Merkel in diesem Zusammenhang die Menschenrechte in den Mittelpunkt gestellt. Sie habe auch zum Ausdruck gebracht, dass die Religionsfreiheit gelte und man Menschen nur nach ihrem Handeln beurteilen dürfe und könne. Laut der Roosevelt Foundation habe Merkel auch im Zusammenhang mit der aufkommenden Pegida-Bewegung „als Kanzlerin aller Deutschen, ungeachtet des Glaubens oder der ethnischen Herkunft,“ große moralische Führung bewiesen.

Rutte sagte in seiner Laudatio, dass Merkel, die in der ehemaligen DDR aufgewachsen ist, selbst miterlebt habe, was es bedeute, wenn man nicht frei glauben und reden dürfe, und aus einer inneren Überzeugung handele, dass Deutschland und Europa ein Ort der Freiheit, der Stabilität und des Fortschritts sein müssten. Für Merkel sei ein friedliches und freundliches Miteinander auch in anderen Regionen der Welt keine Utopie.

Merkel würdigte in ihrer Dankesrede den Einsatz der USA und ihrer Alliierten zur Erkämpfung der vier Freiheiten Roosevelts in Europa und der Befreiung von den Grausamkeiten des deutschen Nazi-Regimes. Bei der Verteidigung der Freiheit gegen den islamischen Staat heute müsse Europa an zentralen Freiheiten festhalten. Sie stehe zum EU-Türkei-Abkommen, das im Sinne der europäischen Grundwerte weitere Todesopfer durch Ertrinken vermeiden könne.

Der International Four Freedoms Award bezieht sich auf die vier Freiheiten, Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit, Freiheit von Furcht und Freiheit von Not, die laut der Rede zur Lage der Nation 1941 Präsident Roosevelts weltweit gelten sollten. Unter anderem durch das Engagement von Eleanor Roosevelt, seine Witwe und die erste Vorsitzende der Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen, fanden sie Eingang in die Präambel der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Der Roosevelt Foundation zufolge werden die International Four Freedom Awards an Personen oder Organisationen verliehen, die sich für diese Freiheiten eingesetzt haben. Das New Yorker Franklin and Eleanor Roosevelt Institute hat seit dem Jahr 1950 Four Freedom Awards verliehen. Seit 1982 verleiht die Roosevelt Foundation, deren Sitz in Middelburg liegt, in geraden Jahren den International Four Freedoms Award grundsätzlich an nicht-amerikanische Kandidaten und das Franklin and Eleanor Roosevelt Institute verleiht in ungeraden Jahren den Four Freedoms Award grundsätzlich an amerikanische Kandidaten. Middelburg ist die Hauptstadt der Provinz Zeeland, aus der die Vorfahren der Familie Roosevelt stammen.


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