Bayern: Kernkraftwerk Isar I wegen undichtem Brennelement abgeschaltet

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Veröffentlicht: 20:05, 5. Feb. 2010 (CET)
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Kernkraftwerk Isar,
Quelle: E.ON Kernkraft GmbH

Essenbach (Deutschland), 05.02.2010 – Kernkraftwerksbetreiber E.ON schaltete am Dienstag Block I seines Kernkraftwerks an der Isar im Landkreis Landshut (Isar/Ohu-1) für zehn Tage ab. Auslöser dieser Entscheidung ist ein undichtes Brennelement, aus dem Radioaktivität austritt und ins Reaktorwasser gelangt.

E.ON-Sprecherin Petra Uhlmann erklärte, die Abschaltung sei eine vorsorgliche Maßnahme und „ein Zeichen der erhöhten Sicherheitskultur“. Der Sprecher für Energiefragen der Landtagsfraktion der Grünen, Ludwig Hartmann, widersprach der Erklärung der E.ON-Sprecherin: Die Abschaltung koste den Kraftwerksbetreiber E.ON eine Million Euro pro Tag. Daher gehe er davon aus, dass zu einer Abschaltung keine Alternative gesehen wurde. Die Fraktion der Grünen im Bayerischen Landtag forderte Umweltminister Markus Söder (CSU) dazu auf, den Landtag über die neueste Störung in dem Atommeiler umfassend zu informieren. Die Grünen in Bayern fordern seit fünf Jahren die vorzeitige Stilllegung des KKWs Isar I.

Isar 1 ist eines der ältesten Atomkraftwerke in Deutschland und seit 1977 am Netz. Bei dem KKW handelt es sich um einen veralteten Reaktortyp, einen so genannten Siedewasserreaktor der Baulinie 69, der als besonders unsicher gilt. Nach dem unter der rot-grünen Bundesregierung Schröder vereinbarten Atomkonsens sollte der Reaktor ursprünglich im Jahr 2011 abgeschaltet werden. In einer von den Grünen veröffentlichten Studie war der Reaktorblock Isar I als eines der unsichersten Kernkraftwerke Deutschlands bezeichnet worden. 44 Pannen in dem Reaktor zählte die Studie auf. Erst in der vergangenen Woche war in dem Reaktor ein Notstromaggregat ausgefallen. Atomkraftkritiker weisen außerdem darauf hin, dass das KKW Isar I auch besonders durch einen terroristischen Angriff oder einen Flugzeugabsturz gefährdet sei.

Der bayerische Umweltminister Söder hatte vor kurzem mit dem Hinweis auf Ersparnisse beim Ausstoß von Kohlendioxid in Höhe von 1,5 Milliarden Tonnen eine Laufzeitverlängerung für „sichere Kernkraftwerke“ in die Diskussion gebracht. Nach Ansicht des bayerischen Umweltministeriums gilt auch Isar I als „sicher“. Die bayerischen Grünen hatten daraufhin eine Gegenrechnung präsentiert, wonach eine Laufzeitverlängerung für alte Kernkraftwerke der Energiewirtschaft ein Geldgeschenk in Höhe von 80 bis 100 Milliarden Euro einbringen würde und die sofortige Abschaltung des Kernkraftwerkes Isar 1 bei Landshut gefordert.

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Quellen