28 Tote bei Schießereien im Gazastreifen
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Gaza (Stadt) (Gazastreifen), 19.08.2009 – Bei Gefechten zwischen der radikalislamischen Hamas und einer al-Qaida nahestehenden Splittergruppe mit dem Namen Dschund Ansar Allah wurden mindestens 28 Personen getötet. Die Kämpfe waren beim Freitagsgebet ausgebrochen und hielten bis zum Samstagmorgen, dem 15. August 2009 an. Rund 120 Personen wurden verletzt. Unter den Toten ist auch der Anführer der Splittergruppe, Abdel-Latif Mussa. Beobachter gehen davon aus, dass die Gruppe damit weitgehend zerschlagen wurde. Dschund Ansar Allah hatte an Bedeutung gewonnen, nachdem im Sommer 2007 durch den Putsch von Hamas die Milizen der Fatah aus dem Gazastreifen gedrängt worden waren. Dschund Ansar Allah fiel vor allem durch Bombenanschläge auf Internet-Cafés und Restaurants auf. Die Extremistengruppe will eine Einführung der Scharia im Gazastreifen durchsetzen.
Einige hundert Anhänger der Gruppierung, die teilweise mit Kalaschnikow-Gewehren bewaffnet waren, hatten sich vor der Ibn-Taimiya-Moschee in der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens positioniert, nachdem der Iman der Moschee und Anführer der Splittergruppe ein „Islamisches Emirat“ ausgerufen hatte. Daraufhin waren Polizisten und Bewaffnete der Qassam-Brigaden, dem militärischen Flügel der Hamas, auf die Moschee vorgerückt. Mussa und einigen seiner Anhänger gelang nach der mehrstündigen Schießerei die Flucht in dessen Wohnhaus. Sie brachten Sprengstoff zur Explosion, den sie am Körper trugen. Dabei wurde auch ein Unterhändler getötet: Abu Dschibril Schemali. Dieser soll nach israelischer Darstellung einer derjenigen gewesen sein, die sich an der Gefangennahme und Verschleppung des israelischen Soldaten Gilad Schalit im Sommer 2006 beteiligten. Diese Aktion hatte die Operation Sommerregen ausgelöst.
Ihab al-Ghusseini vom Innenministerium warf der Gruppierung allerdings vor, mit Fatah und dem israelischen Geheimdienst zu kollaborieren. Hamas-Sprecher Taher al-Nunu erklärte, Dschund Ansar Allah missachte den „nationalen und islamischen Konsens“ und Hamas werde eine „eine Rückkehr des Sicherheitschaos in den Gaza-Streifen“ verhindern. Nach Polizeiangaben wurden mehr als 90 Personen verhaftet.
Eine andere Splittergruppe, eine Organisation mit dem Namen „Suyūf al-ʿAdāla al-Islāmiya“ („Schwerter der islamischen Gerechtigkeit“) hat inzwischen Hamas mit Vergeltung gedroht.