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Verhandlung vertagt: Saddam Hussein verlässt den Gerichtssaal

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Bagdad (Irak), 29.01.2006 – Im Prozess um den irakischen Ex-Diktator Saddam Hussein ist es erneut zu einem Eklat gekommen.

Kurz nachdem der Vorsitzende des Gerichts, Rauf Raschid Abdel-Rahman, den Prozess eröffnet hatte, verwies er den früheren Geheimdienstchef und Halbbruder Saddam Husseins, Barsan al Tikriti, des Saales. Er hat sich den Anweisungen des Richters widersetzt, sich still zu verhalten, und bezeichnete nach seiner Aufforderung den Richter als „Hurensohn“, worauf er durch Sicherheitskräfte aus dem Saal gezerrt wurde.

Die Anwälte Saddam Husseins forderten den Richter auf, sich bei al Tikriti zu entschuldigen, was Abdel-Rahman aber nicht tat. Hussein drohte, sollte er sich nicht entschuldigen, boykottiere er die nächste Verhandlung. Nachdem der Richter es wiederum unterließ, fragt ihn Hussein, ob er den Saal verlassen dürfe. Der Richter erwiderte „Gehen Sie“, was Hussein wiederum missfiel: „Sie sind Iraker. Sie können mir nicht in diesem Ton Befehle erteilen, ich habe Sie 35 Jahre lang regiert.“ Danach verließ Saddam Hussein mit dem Kommentar „Nieder mit den Verrätern!“ gemeinsam mit seinen Verteidigern den Gerichtssaal.

Der Prozess wurde ohne den Hauptangeklagten nur noch kurze Zeit fortgesetzt, um einige Zeugen zu vernehmen. Chefrichter Rauf Raschid Abdel-Rahman verschob dann aber den Prozess auf frühestens nächsten Mittwoch.

Der Kurde Rauf Raschid Abdel-Rahman ist erst seit knapp zwei Wochen Vorsitzender des Gerichts. Sein Vorgänger Risgar Mohammed Amin hatte zuvor sein Amt niedergelegt, nachdem er von vielen Seiten wegen seines Verhandlungsstils kritisiert wurde.

Hussein hatte bereits während des ganzen Prozesses mehrfach Aufsehen erregt, indem er des Öfteren Prozessbeteiligte beleidigte und beschimpfte. Er betonte bereits, dass er das Gericht nicht anerkenne. Seine Verteidiger forden immer noch, den Prozess ins Ausland zu verlagen, da das Bagdader Gericht voreingenommen sei und nicht neutral entscheiden könne.

Quellen