Unbekannter schaltet Turbine in britischem Kohlekraftwerk ab
Bitte keine inhaltlichen Veränderungen vornehmen. |
Kingsnorth (Vereinigtes Königreich), 12.12.2008 – Im Kohlekraftwerk Kingsnorth in Kent in Großbritannien ist am 28. November 2008 eine unbekannte Person eingedrungen und schaltete eine laufende 500-MW-Turbine ab, die dann für vier Stunden vom Netz getrennt war. Dabei habe der, von den Medien „climate man“ („Klimamann“) getaufte, Saboteur unter den Augen der Sicherheitskameras zwei etwa drei Meter hohen elektrische Zäune samt Stacheldraht überwunden, sei auf direktem Wege über den Parkplatz durch eine unverschlossene Tür in das Gebäude und dann in die Hauptturbinenhalle gelangt. Dort habe er minutenlang an der für die Turbine zuständige Computerkonsole hantiert, um dann auf dem selben Wege das Kraftwerk unerkannt wieder zu verlassen, nicht ohne noch ein Bettlaken mit der Aufschrift „no new coal“ („Keine neue Kohle“) zu hinterlassen.
Der Vorfall ereignete sich während eines zwei Tage langen, landesweiten Protestes gegen die Errichtung einer neuen 800-MW-Anlage, die dieses Kraftwerk nach seiner Schließung im Jahre 2015 ersetzen soll.
Bisher hat sich noch niemand zu der Tat bekannt, und die Polizei hat noch keinen Verdächtigen, aber die E.ON-Sprecherin Emily Highmore schließt nicht aus, dass es sich wegen der Zielstrebigkeit der Aktion um einen eigenen Mitarbeiter handeln könne, auch wenn dies zu bezweifeln sei. Aber es sehe so aus, „wenn Leute entschlossen genug zu etwas sind, finden sie einen Weg“. Dies sei eine neue Form des Protestes. Zudem erfordere die Arbeit in einem Kraftwerk eine Ausbildung und sei ein gefährlicher Ort. Es sei eine Sache, friedlich und im Rahmen des Gesetzes zu protestieren, aber diese Aktion sei waghalsig, wenn nicht gar lebensgefährlich gewesen. Außerdem hätte der Saboteur eindeutig die Grenze überschritten, so Highmore weiter.