Tote und Verletzte bei Feuer auf Silvesterparty in Bangkoker Nachtklub
Veröffentlicht: 19:08, 2. Jan. 2009 (CET) Bitte keine inhaltlichen Veränderungen vornehmen. |
Bangkok (Thailand), 02.01.2009 – Das Jahr war erst wenige Minuten alt, da ging der Santika-Club im Stadtteil Ekkamai in der thailändischen Hauptstadt mit zirka 1.000 in- und ausländischen Gästen im Haus in Flammen auf. Der zweistöckige Nachtklub verfügte einigen Quellen zufolge nur über einen einzigen Ausgang, der auch gleichzeitig der Eingang war. Durch den Ausbruch eines Feuers, dessen Ursache noch untersucht wird, entstand eine Massenpanik. Insgesamt kamen nach letzten Meldungen 61 Besucher ums Leben; viele verbrannten bis zur Unkenntlichkeit oder starben an Rauchvergiftung. 240 Menschen wurden verletzt. Zunächst war von 58 Opfern die Rede gewesen, die Zahlen wurden jedoch später nach oben korrigiert. 23 Opfer konnten bislang noch nicht identifiziert werden. Es seien zwölf Staatsangehörige aus Japan, den Niederlanden, Frankreich, Österreich, Deutschland und Nepal im Nachtclub gewesen, hieß es weiter. Unter den Verletzten sollen laut Medienberichten auch Deutsche sein.
Thailands neuer Ministerpräsident Abhisit reiste noch im Morgengrauen an den Ort des Geschehens und machte seinem Ärger über das unverantwortliche Handeln der zuständigen Personen Luft. Die Umstände deuteten auf fahrlässige Körperverletzung zum Teil mit Todesfolge hin.
Über den Unglückshergang gibt es unterschiedliche, zum Teil widersprüchliche Angaben: Der Besitzer des Nachtclubs hatte vergeblich versucht, den alten Mietvertrag zu lösen, und der Club sollte nach der Silvesterparty geschlossen werden. Es sollte die letzte Veranstaltung sein, ließ der Betreiber verlauten. Ein Polizeichef kündigte ein umfassendes Ermittlungsverfahren an, da eine Liveband zum Jahreswechsel laut Zeugenaussagen in der Halle ein Feuerwerk veranstaltet haben soll. Aber auch ein Kurzschluss wurde als (Mit-)Ursache in Betracht gezogen. Brandstiftung schloss der Polizeichef kategorisch aus. Anfangs kursierten auch Gerüchte, mitgebrachte Feuerwerkskörper seien fahrlässig im Haus gezündet wurden. Über die Opferzahlen gibt es widersprüchliche Angaben, einige Medien sprechen von 59, andere von 61 Todesopfern.
Überlebende der Brandkatastrophe sagten aus, das Feuer sei etwa 30 Minuten nach Mitternacht ausgebrochen, kurz nachdem im zweiten Stockwerk des Gebäudes eine pyrotechnische Attraktion die Zuschauer unterhalten sollte. Die hohe Zahl der Opfer ist laut „The Nation“ dadurch zu erklären, dass die Besucher nach dem Ausbruch des Feuers panikartig das Gebäude verlassen wollten, während sich das Feuer sehr schnell ausbreitete. Dabei soll außerdem der Strom ausgefallen sein, wodurch die Panik noch verstärkt wurde.
Gesichert ist: Der Club hatte keine polizeiliche Betriebserlaubnis, jedoch habe ein Gericht auf Drängen der Betreiber die Betriebserlaubnis für die Veranstaltung erteilt. Da „Leute unter 20 Jahren in den Club gelassen wurden“, müsse sich der Betreiber vor Gericht verantworten. Unter Berufung auf eine nicht autorisierte Aussage eines Mitarbeiters der städtischen Polizei berichtet die thailändische Zeitung „The Nation“, die Diskothek habe auf der Basis einer Genehmigung als „night-time food shop“ (Geschäft für nächtlichen Verkauf von Lebensmitteln) gearbeitet.
Themenverwandte Artikel
Quellen
- sueddeutsche.de: „Ein Knall, der zur Katastrophe führt“ (02.01.2009 05:00 Uhr)
- diepresse.com: „Trauer um Opfer des Disko-Brandes in Bangkok“ (02.01.2009 9:21 Uhr)
- focus.de: „Offenbar auch Deutsche verletzt“ (02.01.2009, 11:14 Uhr)
- nationmultimedia.com: „Santika pub inferno: Thai police investigate pub in New Year inferno“ (02.01.2009)