Studie: Steinzeitmenschen aßen nicht nur Fleisch
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Florenz (Italien), 19.10.2010 – Der Mensch der Steinzeit nutzte offenbar vor 30.000 Jahren in Europa schon häufiger als bisher angenommen stärkehaltige Pflanzen zur Nahrungsergänzung. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie eines internationalen Forscherteams unter Leitung der italienischen Anthropologin Anna Revedin vom Italienischen Institut für Ur- und Frühgeschichte in Florenz.
Das Forscherteam analysierte Mahlsteine aus verschiedenen Regionen Europas, darunter Tschechien, Russland und Italien. Die Menschen dieser Zeit nutzten diese Steine offenbar als eine Art Mörser, um damit Samen und Wurzeln zu zerkleinern. Mit Hilfe der Licht- und Elektronenmikroskopie gelang es den Forschern sogar, mikroskopisch kleine Überreste der Arbeitsvorgänge zu finden: sowohl Kratzspuren von der Bearbeitung als auch winzige Reste von stärkehaltigen Pflanzenteilen (von Farnen und Schilfrohr).
Die Vermutungen der Forscher gehen dahin, dass das Zermahlen der Pflanzenteile Teil eines umfassenderen Arbeitsprozesses waren, die zur Herstellung einer Art Mehl diente. Aus Mangel an archäologischen Befunden waren die Wissenschaftler bisher davon ausgegangen, dass die Menschen vor 30.000 Jahren sich hauptsächlich von Fleisch ernährten. Da die neu analysierten Funde aus verschiedenen Teilen Europas stammen, formulierten die Forscher die Hypothese, dass pflanzliche Nahrung und eventuell auch aus Mehl hergestellte Nahrungsmittel in Europa kulturell eine bedeutendere Rolle spielten als bisher angenommen.