Space Shuttle Atlantis sicher gelandet

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Veröffentlicht: 13:08, 25. Jun. 2007 (CEST)
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Die Atlantis landete in Kalifornien

Edwards Air Force Base / Cape Canaveral (Vereinigte Staaten), 25.06.2007 – Nach fast 14 Tagen im All ist das Space Shuttle „Atlantis“ am Freitag, dem 22. Juni 2007, um 12:49 Uhr Ortszeit (21:49 MESZ) auf der Edwards Air Force Base in Kalifornien sicher gelandet. Damit fand eine durch mehrere kritische Ereignisse gekennzeichnete Mission ein glückliches Ende. Erstmalig in ihrer Existenz war im Laufe der Mission eine Evakuierung der Internationalen Raumstation ISS angedacht worden.

Ziel der Mission mit der Nummer STS-117 war der weitere Ausbau der Station durch die Installation des Solarmoduls S4 (4. Modul an Steuerbord). Außerdem musste der Steuerbord-Flügel des zurzeit in Stationsmitte montierten Solarmoduls P6 eingefahren werden. Dieses wird später an Backbord neben dem bereits montierten P4-Modul seinen Dienst tun. Während der letzten Space-Shuttle-Mission STS-116 hatte das Einfahren des backbordseitigen Flügels des P6-Moduls erhebliche Probleme verursacht. Mit den beiden aktiven Modulen S4 und P4 hat die Station jetzt die Hälfte der geplanten Solarfläche.

Der Start des Space Shuttles Atlantis in Florida

Bereits der für den 15. März 2007 geplante Start der STS-117 musste wegen eines Unwetters Ende Februar verschoben werden. Hagel hatte den Isolierschaum des Außentank so stark beschädigt, dass die Raumfähre zurück in die Wartungshalle gefahren werden musste. Erst am 8. Juni 2007 konnte die Atlantis dann vom Kennedy Space Center in Florida abheben. Durch die erfolgreiche Reparatur der Tankhülle konnte jedoch der Austausch des Tanks mit dem für den Start der nächsten Mission (STS-118) vorgesehenen Tank verhindert werden. Das hätte diese Mission erheblich verzögert.

Nachdem der Orbiter seine Umlaufbahn um die Erde erreicht hatte, wurde bei der jetzt routinemäßigen Untersuchung des Hitzeschildes und der Außenhülle ein „Eselsohr“ an einer Matte am hinteren Ende der Fähre festgestellt und die Reparatur vorbereitet. Eine Landung mit dieser Beschädigung wäre zwar gefahrlos möglich gewesen, hätte jedoch den Schaden erheblich vergrößert und höhere Reparaturkosten verursacht, lautete die Entscheidung.

Nach dem Ablegen der Atlantis: Die ISS mit dem neu installierten Solarmodul links, in der Mitte oben die kurzen Stummel der eingefahrenen Solarpanel.

Die Montage des neuen S4-Moduls verlief problemlos. Erst beim Einfahren des Steuerbord-Flügels des P6-Moduls kam es zu Schwierigkeiten mit der filigranen Technik, die jedoch aufgrund der Erfahrungen mit dem Backbord-Flügel behoben werden konnten.

Während dieser Arbeiten fielen im russischen Teil der Station drei Computersysteme aus, darunter auch die Lageregelung der ISS. Ohne Lageregelung dreht sich die Station, wodurch die Solarpanele und Steuerdüsen ihre Wirkung verlieren und die Station ihre Bahn nicht mehr halten kann. Für wenige Tage kann das Space Shuttle die ISS stabilisieren, doch dann hätte die Station evakuiert werden müssen. Den russischen Technikern gelang es jedoch, die Systeme wieder hochzufahren. Es stellte sich heraus, dass eine statische Entladung bei der Montage des Solarmoduls die Ursache war, größerer Schaden steht aber nicht zu befürchten.

Das „Eselsohr“ in der Außenverkleidung

Die Atlantis blieb dennoch einen Tag länger als vorgesehen an der Raumstation angedockt. Während eines zusätzlichen Außeneinsatzes wurde das „Eselsohr“ an der Außenhülle gesichert. Als der Raumgleiters sich bereits auf dem Rückweg zur Erde befand, musste die Landung um einen weiteren Tag verschoben werden, da das Wetter über dem Landeplatz am Kennedy Space Center in Florida eine Landung nicht zuließ.

Die Alternative, die Edwards Air Force Base in Kalifornien, hat zwar aufgrund ihrer Lage in der Wüste meist besseres Wetter, eine Landung dort verursacht aber hohe Kosten, weil das Shuttle von Kalifornien nach Florida Huckepack per Flugzeug transportiert werden muss. Da jedoch auch nach einem Tag des Abwartens das Wetter über Florida nicht besser wurde, wurde die Landung in Kalifornien eingeleitet.

Da bei der Landung in der Wüste auch das gesicherte „Eselsohr“ der Belastung standhielt, kam diese turbulente Mission so zu einem glücklichen Abschluss.

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Quellen