Somalische Piraten sollen in Deutschland vor Gericht gestellt werden
Veröffentlicht: 15:01, 13. Apr. 2010 (CEST) Bitte keine inhaltlichen Veränderungen vornehmen. |
Hamburg (Deutschland), 13.04.2010 – Die Piraten, die über Ostern kurzzeitig das deutsche Containerschiff „Taipan“ gekapert hatten, sollen in Deutschland vor Gericht gestellt werden. Die Piraten waren von niederländischen Spezialkräften der Fregatte „Tromp“ überwältigt worden. Der niederländische Verteidigungsminister Eimert van Middelkoop hatte bereits kurz nach der Befreiungsaktion gefordert, dass die Piraten von Deutschland strafrechtlich belangt werden sollen. Ansonsten müssten sie wieder auf freien Fuß gesetzt werden.
Das Amtsgericht Hamburg hat jetzt Haftbefehle gegen die Piraten erlassen, die die Grundlage für eine Auslieferung sind. Das Bundesjustizministerium hat keine Einwände gegen eine Auslieferung erhoben. Ein Sprecher sagte, dass die Bundesregierung das Verfahren unterstütze. Mit der Ankunft der Piraten in den Niederlanden wird diese Woche gerechnet. Wann eine Auslieferung nach Deutschland erfolgt, ist unklar. Die Piraten können gegen den Auslieferungsantrag Rechtsmittel einlegen.
Der Prozess, der wahrscheinlich vor dem Hamburger Landgericht stattfinden wird, wäre der erste dieser Art in Deutschland. Den Verdächtigen wird versuchter erpresserischer Menschenraub und ein Angriff auf den Seeverkehr vorgeworfen.
Bisher wurde eine Strafverfolgung in Deutschland vermieden, da befürchtet wurde, dass die Piraten nach einem Freispruch Asyl in Deutschland beantragen könnten.