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Somalia: Islamistische Rebellen verbieten Unterricht in Englisch und Naturwissenschaften

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Veröffentlicht: 21:16, 7. Mär. 2010 (CET)
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Mogadischu (Somalia), 07.03.2010 – An drei Schulen der südsomalischen Stadt Afmadow hat die islamistische Rebellenarmee al-Shabaab den Unterricht in der englischen Sprache und im Fach Naturwissenschaften verboten. Wie der lokale Rundfunksender Radio Garowe laut n-tv berichtete, hatten sich die Schulen geweigert, ihre Schüler für die Miliz rekrutieren zu lassen.

Wie ein Lehrer erklärte, sei den Schulen mitgeteilt worden, Englisch sei eine Sprache für die Ungläubigen und ihre Anhänger. Der Stammesälteste von Afmadow sagte gegenüber Reuters, die Milizen hätten die englische Sprache als „Sprache der Spione“ bezeichnet. Stattdessen müsste der Lehrplan innerhalb eines Monats so umgestellt werden, dass Islamwissenschaften und Arabisch unterrichtet würden. Außerdem befahlen die Rebellen die Entlassung von 23 Lehrern, die keine arabische Ausbildung vorweisen konnten.

In Somalia tobt seit Jahren ein Bürgerkrieg. Die staatliche Infrastruktur ist weitgehend zusammengebrochen. Weite Teile des Landes werden von islamistischen Rebellengruppen kontrolliert. Die al-Shabaab-Miliz wird von den USA als Terrororganisation eingestuft, die eng mit dem Terrornetzwerk al-Qaida zusammenarbeitet. Die islamistische Miliz will die von der UNO unterstützte Regierung stürzen und stattdessen einen islamischen Staat schaffen, in dem das islamische Recht der Scharia gilt. In ihrem Machtbereich haben die islamistischen Milizen bereits Kinoveranstaltungen, das Tanzen auf Hochzeitsfeiern und Fußballspielen als unislamisch verboten.

Medien berichteten indessen von einem unmittelbar bevorstehenden Großangriff der Regierungsstreitkräfte mit Unterstützung der US-Armee auf Stellungen der Islamisten.

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Quellen