Siemens-Schmiergeldskandal weitet sich aus

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Artikelstatus: Fertig 12:25, 21. Nov. 2006 (CET)
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München (Deutschland), 21.11.2006 – Nach der polizeilichen Durchsuchung von 30 Siemens-Standorten in München und Erlangen in der vergangenen Woche wurden gestern neue Einzelheiten bekannt, wonach auch die Räumlichkeiten des Siemensvorstandes durchsucht worden sein sollen, darunter auch das Büro des Vorstandsvorsitzenden Klaus Kleinfeld. Das berichtete die „Süddeutsche Zeitung“. Wie die Münchner Staatsanwaltschaft mitteilte, werde Kleinfeld jedoch lediglich als Zeuge angesehen. Eine Vernehmung Kleinfelds hat laut Auskunft eines Siemensfirmensprechers bisher noch nicht stattgefunden.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Vorwurfs der Untreue und des Verdachts der Bestechung. Es soll ermittelt werden, ob Siemens „schwarze Kassen“ auf Konten in der Schweiz geführt hat, von denen dann Schmiergeldzahlungen zur Erlangung von Aufträgen gezahlt wurden. Der Staatsanwaltschaft liegen Hinweise vor, wonach diese schwarzen Kassen gut gefüllt waren – von 100 Millionen Euro ist die Rede.

Siemens gab am Sonntag bekannt, dass in der Schweiz bereits seit einem Jahr ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf Geldwäsche gegen den Siemens-Konzern laufe.

Experten gehen davon aus, dass der Schmiergeldskandal bei Siemens kein Einzelfall ist. Peter von Blomberg von Transparency International sagte: „Wir wissen, dass bei Korruption immer nur ein kleiner Bruchteil ans Tageslicht kommt und wir nur die Spitze des Eisberg zu sehen bekommen.“ Oberstaatsanwalt Anton Winkler bestätigte diese Aussage und fügte hinzu: „Und es ist zu befürchten, dass die Dunkelziffer hoch ist.“

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Quellen