Seligsprechung von Pfarrer Popiełuszko
Veröffentlicht: 23:09, 7. Jun. 2010 (CEST) Bitte keine inhaltlichen Veränderungen vornehmen. |
Warschau (Polen), 07.06.2010 – Der polnische Pfarrer Jerzy Popiełuszko, der in den 1980er Jahren die Demokratiebewegung und die Gewerkschaft Solidarność unterstützt hat, und deshalb 1984 vom kommunistischen Geheimdienst ermordet wurde, ist am Sonntag, den 06. Juni 2010, selig gesprochen worden. An dem zweieinhalbstündigen Seligsprechungsgottesdienst nahmen in Warschau rund 140.000, nach anderen Angaben 250.000 Menschen teil, unter ihnen neben der 100-jährigen Mutter des ermordeten Pfarrers auch der damalige Führer der Gewerkschaftsbewegung und spätere Präsident des Landes, Lech Wałęsa sowie 120 Bischöfe und 1.600 Pfarrer.
Den Seligsprechungstext hatte Papst Benedikt XVI. geschrieben. Er wurde vom Präfekten der Heiligsprechungskongregation des Vatikans, Erzbischof Angelo Amato vorgelesen. Der Papst würdigte Popiełuszko während eines Gottesdienstes auf Zypern. „Sein unermüdlicher Dienst und sein Martyrium sind ein besonderes Zeichen für den Sieg des Guten über das Böse“, sagte er. Der Gottesdienst fand auf dem Piłsudski-Platz statt, wo auch die Trauerfeier für das bei einem Flugzeugabsturz umgekommene Ehepaar Lech und Maria Kaczyński stattfand.
Jerzy Popiełuszko wurde 1972 zum Preister geweiht und war dann Vorortpfarrer in Warschau. Als im August 1980 in der Danziger „Leninwerft“ gestreikt wird, las Popiełuszko eine Messe in der „Warschauer Stahlhütte“. Die kommunistische Kaderschmiede war von Arbeitern besetzt worden. Dieser Einschnitt ließ ihn für die Gewerkschaftsbewegung eintreten. Nach der Verhängung des Kriegsrechtes durch General Jaruzelski im Jahr 1981 begann er mit seinen „Messen für das Vaterland“. Immer mehr Oppositionelle besuchten seine Gottesdienste in der Stanisław-Kostka-Kirche.
Am 19. Oktober 1984 wurde Jerzy Popiełuszko von Angehörigen des Służba Bezpieczeństwa, des polnischen Geheimdienstes, entführt, zusammengeschlagen und gefoltert. Dann beschweren sie ihn mit Steinen und werfen ihn in einen Stausee bei Włocławek. Das Volk ist außer sich, als die Leiche Ende des Monats gefunden wurde und schnell werden vier Schuldige gefunden, die zu langjährigen Gefängnisstrafen verurteilt werden. Popiełuszko wurde zum Märtyrer, dem Begräbnis wohnten bis zu 500.000 Menschen bei.
Der Seligsprechungsprozess wurde 1997 eingeleitet.
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Quellen
- rp-online.de: „Popieluszko wird selig gesprochen“ (06.06.2010)
- focus.de: „Katholische Kirche spricht polnischen Priester selig“ (06.06.2010)
- tagesspiegel.de: „Priester des Protests“ (06.06.2010)